Heizfarbe / Heitvlies - Niedervolt eine alternative Lösung ?
Alternative für was?
Also das Heizen mit Strom ist sicherlich die teuerste Methode zum Heizen. Es sei denn Du hast Strom von Dach. Dann ist es aber auch völlig egal, wie Du den Strom in Wärme wandelst.
Ja ich dachte zur Alternative einer bestehenden Gasheizung.
PV soll nach Sanierung ebenfalls auf das Dach .
Also bei einer modernen Öl / Gasheizung kommst Du so aktuell auf etwa 15 ct / KWh.
Strom kostet meist um die 40 ct / KWh. Also aus dem Netz keine Alternative.
Hast Du Strom von Dach, dann kostet die KWh nur das, was Du sonst als Einspeisevergütung bekommen würdest. Im Winter hast Du allerdings vermutlich nicht genug Strom zum Heizen, es sei denn, Du hast 50 KWp auf dem Dach liegen. Hängt aber vom Haus (Wärmebedarf) ab.
Folglich: Als Zuheizung mit Solarstrom geeignet, als Alleinheizung eher nicht.
Final gilt aber immer, alle Optionen muss man für ein individuelles Objekt durchrechen. Das schließt auch immer gewisse Fördermöglichkeiten mit ein.
Nun , die Förderung in voller Höhe bekommen wir nicht , wenn ? schätze ich ca 40%
Gas-Therme würde bleiben und als Zusatz auch im Hinblick auf die 65% Regelung hatte ich bei YT dieses Vlies gesehen.
Uns ist der Aufwand mit Förderung zu hoch und am ende auch eine gewisse Unsicherheit damit verbunden.
Von daher wäre eine kostengünstige hybride Lösung angenehm.
Unser Wärmebedarf wird nach Sanierung etwa 5 kW / -5 At. liegen, von daher sind wir eher entspannt.
Die Gas-Therme ist problemlos und Fußbodenheizung bleibt erhalten, in Summe suchen wir halt eine zusätzliche Möglichkeit, halt auch um die Therme weiter betreiben zu können.
Diese Planungsunsicherheit nervt einfach sehr.
Ich fahre seit Jahren hybrid mit Klimaanlagen und Weiterbetrieb der kleinen Brennwertthermen. Funktioniert sehr gut. Kann ich nur empfehlen.
Betreffend Wärmebedarf erstaunt mich etwas der niedrige Bedarf nach Sanierung. Ich habe auch saniert mit einem gemessenen Wert von 43 kWh/qm/a. Aber im Winter bei Minusgraden geht der Energiebedarf der Klimaanlagen schnell auf 20 kWh/Tag hoch, wohlgemerkt für ca. 90 qm von den Klimaanlagen beheizter Wohnfläche.
Klimaanlagen haben übrigens grundsätzlich eine etwas höhere Jahresarbeitszahl als Luft-Wasser Wärmepumpen, wenn sie nur zum heizen eingesetzt werden. Ist physikalisch bedingt durch den etwas niedrigeren Temperaturhub.
Elektroheizung ist eigentlich energetisch das Schlechteste, was man tun kann. Und im Winter nützt eine PV-Anlage auf dem Dach auch nicht viel. Die mittlere Tagesernte im Dez/Jan. liegt bei mir bei etwa 0,5 kWh/kWp. D.h. bei meinen 15 kWp auf dem Dach reicht das im Winter vorne und hinten nicht um die Bude warm zu halten. Just saying…
Pro Klimaanlage mit ca. 5 kW Heizleistung kostest es zwischen 2.500 - 3.500,- incl. Einbau. DIY Bastler kommen natürlich günstiger dabei weg.
Klima Split geht leider nicht wegen Allergien
Bisher liegt unser Bedarf bei ca. -5 Grad Nat bei ca 6 - 8 kW demnach bei 7 kW h
Der Sprung nach Sanierung ist eher gering zum aufwand mit Innendämmung 2x2 cm Styrodur.
Die Therme befindet sich in einem Nebenraum vom Wohnbereich, daher keine ltg. im Kaltbereich.
Was meinst Du mit Unsicherheit?
Wie erwähnt, man muss es ausrechnen. Das ist mit Solar aber nicht anders. Reine Einspeisung rechnet sich bei Dachanlagen nach 20 Jahren. Den größeren Gewinn machst Du aber, wenn Du den Strom selbst verbrauchen kannst. Da ist elektrisch Heizen sicherlich die Methode, die die geringsten Investitionen erfordert. Wie Du elektrischen Strom aber im Wärme verwandelst ist völlig egal. Du machst immer aus 1 KWh Strom gut 1 KWh Wärme. Folglich kostet Dich die KWh Wärme vom Dach knapp 8 ct (Einspeisevergütung). Mit WP wären es 2 ct.
Dagegen mußt Du Beschaffung und Betriebskosten gegenrechnen.
Aber selbst das Zuheizen ist nicht ganz ohne Aufwand möglich, denn das mußt Du ja steuern. Du willst ja nur Überschuss vom Dach elektrisch verheizen, folglich mußt Du ständig überwachen, was Du an Strom in die Heizung schicken darfs, um nicht mit den 40 ct aus dem Netz zu heizen.
Auf die 65% kommst Du auf diese Weise jedoch vermutlich nicht. Denn den größten Teil der Heizlast wirst Du selbst dann mit Gas betreiben, weil in den Monaten, in denen Du den größten Heizbedarf hast, der geringste Ertrag vom Dach kommt. .
Was betitelst Du denn als Klimaanlagen? Da verstehe ich tendenziell Klima-Splitt Einraumgeräte darunter. Meinst Du Luft-Luft WPs, die also die Luft beheizen und nicht Heizkörper? Nutzen die nicht auch Wasser als Wärmeträger, um den Luft-Tauscher zu versorgen?
Pardon - in der Tat meine ich mit Klimaanlagen Luft-Luft-Wärmepumpen. Das 2-teilige Anlagen, bei denen in der Regel das Außengerät max. 2 m vom Innengerät entfernt ist. Ich setze an 2 Positionen im Haus diese Anlagen ein.
Dabei sind die Innengeräte sog. Truhengeräte, sehen aus wie etwas dick geratene Heizkörper und sind im Haus auch genau da montiert, wo vorher mal ein Heizkörper war. Ist eben zum Heizen gedacht, und nicht zum Kühlen, daher auch nicht „unter der Decke“, sondern in Bodennähe platziert.
Die Innengeräte blasen warme Luft in den Raum, können bei Bedarf auch entfeuchten und selbstredend auch kühlen, wenn es denn sein muß.
Ich habe die Jahresverbräuche der letzten 2 Jahre ausgewertet und komme dabei auf: 6.000 kWh weniger Gas und 1.000 kWh mehr Strom. Bei aller Unsicherheit der ermittelten Zahlen war ich doch sehr überrascht über die sich daraus ergebende hohe Arbeitszahl, nämlich 6.000/1.000 = 6. Ich habe dann mein altes Ingenieurwissen bemüht und nach einer Erkärung gesucht. Neben den viel geringeren Leitungs- und Speicherverlusten der Split-Klimageräte bleibt dann noch der höhere Carnot-Wirkungsgrad wenn eben nicht auf 35°-40°C Wasservorlauf, sondern um etwa 10° weniger erwärmt wird, egal ob Wasser oder Luft oder Kältemittel, es geht ja um den Prozesswirkungsgrad.
Wie entstehen bitte aus 6 - 8 kW Heizleistung ein Tagesenergiebedarf von 7 kWh? Oder habe ich etwas nicht richtig verstanden? Würde ja bedeuten, das nur 1 Stunde am Tag die Heizung läuft, oder?
Ca 7 kWh pro Std bei Nat minus 5
Nach Sanierung sollten es max 5 kWh sein / 120kwh auf 24 Std ( keine Absenkung vorgesehen )
Klar, gibt natürlich effizientere Methoden als Luft-Wasser WP. Die sind deshalb so beliebt, weil Du die vorhandene Infrastruktur weitgehend weiternutzen kannst. Insofern insbesondere in Bestandsbauten die meist einfachere Variante. Wenn FBH drin liegt sowieso. Bei Neubauten kann / muss man anders denken und die Infrastruktur sofort mit einbauen.
Allerdings nicht ganz die Fragestellung von @Dr.Noboto
Grundlage jeder Investition in ökonomischen Sinne ist die Amortisationsrechnung. Du investierts Geld, und dieses Geld fließt über die Einsparungen zurück. Die Zeit, die das benötigt, ist die Amortisationszeit. Und die darf die Lebensdauer der Anlage nicht überschreiten.
Allerdings fließen in so eine Berechnung auch die Betriebskosten ein. Du (@Chris57) hast schon richtig gerechnet, die Einsparung sind die Kosten vorher und die Kosten nachher. Nun teilst Du die Kostenersparnis durch die Investitionssumme (einschl. Zinsen und Nebenkosten), dann weißt Du, ab welchem Jahr Du damit tatsächlich Geld verdienst und wieviel. Problem dabei, Du weißt es erst hinterher.
Eine andere Rechnung ist die Rechnung über die Gesamt-Laufzeit (i.d.R. 20 Jahre). Investiert Du 1.000 Euro und sparst damit 100 Euro pro Jahr, macht sich die Investition nach 10 Jahren bezahlt. Nach 20 Jahren hast Du dann 1000 Euro verdient. Investiert Du aber 20.000 Euro, und sparst dabei 2.000 Euro pro Jahr, amortisiert sich das ebenso nach 10 Jahren, verdient hast Du dann aber nach 20 Jahren 20.000. Und da manche Investitionen förderfähig sind (aktuell mind. 40%, höchstens 70% für Heizung), könntest Du auch deutlich mehr investieren. In diesen Beispiel hättest Du (unter der Annahme gleicher Strom und Gaspreise) in beiden Fällen eine Rendite von gut 5%.
Das ist der ökonomische Maßstab, ob Du das Geld auf der Bank rumliegen läßt oder besser investierst. Einsparen kannst Du aber nur, was Du auch wirklich heute (und ggf. zukünftig) bezahlst. Insofern hat die rein ökonomische Betrachtung eine Grenze.
Zwei Unsicherheitsfaktoren gibt es natürlich. Die Energiepreise zum einen, die ja auch in die Investitionsrechnung einfließen und die gesetzlichen Rahmenbedingungen zum anderen, die aber bekannt sind und ja nach Antragstellung gültig bleiben. Ob Du aber in 2, 5 oder 10 Jahren noch Förderung bekommst und in welcher Höhe, steht im politischen Sternenhimmel.
Bei den Energiepreisen sorgt zumindest die CO2 Bepreisung dafür, dass fossile Brennstoffe zukünftig teurer werden.
Was man investieren will und was man investieren kann muss jeder für sich selbst entscheiden. Man sollte nur keine Angst vor großen Investitionen haben, man muss es eben einfach mal rechnen. Und dabei nicht nur eine Variante, sondern unterschiedliche Varianten. Und dann kann man sich überlegen, für welche Alternative man das Geld hat oder das finanziert bekommt.
Ungeachtet aller Investitionsgedanken sollte man aber auch immer den ökologischen Aspekt im Auge behalten.
Um nochmal auf die Elektrovariante zurück zu kommen. Erwarte einfach nicht zu viel von Solarstrom. Im Winter kommt da nicht viel und auch stark schwankend. Im Sommer weißt Du nicht, wohin damit.
Im Winter (Nov-Feb) verbrauchst Du 65-70% der Heizenergie, bekommst aber nur max 20% der Jahresproduktion vom Dach. Und voll nutzen kannst Du die auch nicht, weil das Wetter im Winter mal so und mal so ist. Rechne im Mittel mit nicht mehr als 10%.
Das erklärt, warum Du so nie auf 65% Öko Anteil an der Heizung kommen kannst.
Auf der anderen Seite kann man Strom gut steuern. Also den Strom im Haus weitgehend zu verbraten ist schon umsetzbar. Dazu muss man aber permanent die Einspeisung überwachen und die elektrische Heizleistung daran anpassen. Das macht ja analog auch jeder Batteriespeicher.
Wenn Du also bei Deiner elektrischen Variante bleiben willst, dann baue sie kostengünstig. Es kann nur eine Übergangslösung sein. Zuvor solltest Du aber nachrechnen, was Du schon allein als Haushaltsstrom verbrauchen kannst. Wenn Du den meisten Strom schon da verwerten kannst, bringt Dir die Elektro-Heizung vermutlich wenig.
@Bembi: in der Tat darf man die Wirtschaftlichkeit nicht ganz außer Acht lassen bei all den Maßnahmen, die man so zur Energieeinsparung unternehmen könnte.
In meinem Beispielfall mal mit konkreten Zahlen gerechnet: Einsparung 6.000 kWh Gas a 10 ct/kWh = 600,-/Jahr. Mehraufwand (ohne PV-Einfluß): 1.000 kWh Strom y 33 ct/kWh = 330,-/Jahr. Bleiben noch 270,-/Jahr als verdiente Einsparung. dafür wurden für 2 Klimaanlagen 7.000,- investiert. Wären 26 Jahre - naja bin jetzt noch 67 Jahre jung, also ob ich das noch erlebe?
Es kommt eben ein weiterer Aspekt hinzu: Komfort. Ich habe unser Haus in 10 Jahren von 160 kWh/qm/a auf 43 kWh/qm/a gebracht. Das wurde mit 645,- /qm an passiven Dämmmaßnahmen erreicht und mit 134,-/qm an aktiven Maßnahmen wie neue Brennwertthermen, Klimaanlagen, PV-Anlage. Ich habe also fast 5 mal soviel in Dämmung gesteckt wie in energiesparendes Equipment. Aber das auch nur, weil es einfach im Sommer im Obergeschoss viel zu warm wurde - eben der Komfort Effekt. Kein Gedanke an Energieeinsparung. Das ist jetzt einfach ein Nebeneffekt.
Wenn ich spasseshalber mal die oben genannten Einsparungen auf die Fläche reduziere, komme ich auf 12,-/qm/a. Das wären dann schlappe 65 Jahre. "In the year 2525, if man is still alive
If woman can survive, they may find… "
Also, ja - man kann Einzelmaßnahme wie PV-Anlagen und Wärmepumpen wirtschaftlich begründen. Aber wenn man das gesamte Ensemble eines Hauses betrachtet, wird das alles schnell relatiiiief.
Ich habe übrigens für alle meine Maßnahmen nicht einmal irgendwelche Förderungen in Anspruch genommen. Da bin ich bei @Dr.Noboto: Viel Aufwand für was eigentlich? Habe darüber an anderer Stelle in diesem Forum schwadroniert
@Bembi: Noch ein kleiner Hinweis zum Thema Wirtschaftlichkeit. Ich habe mir angewöhnt, bei allen Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen als Richtwert die langfristige Entwicklung meiner Aktiendepots zu nehmen. Und vernünftig diversifizierte Aktien wachsen stetig (eigentlich schon seit 1900) mit ca. 7%/Jahr. Dann ist ein 10.000,- Geldschein nach 10 Jahren 20.000,-, nach 20 Jahren 40.000,- nominell wert. Wenn man jetzt eine Nettobarwertrechnung mit 7% Verzinsung aufmacht, den verschwinden die meisten Wirtschaftlichkeitsrechnungen im Nirvana. Dann ist jede Entscheidung eben doch nur eine Mischung aus Komfortgedanken und ökologischem Gewissen.