Brauchwasser-Wärmepumpe als Beispiel für unausgereifte Technik

Chris, einfach noch einmal lesen was geschrieben steht und weniger interpretieren!

Niemand hat geschrieben, der Warmwasserspeicher wäre vollkommen geleert, sondern vielmehr dass der Inhalt von x° auf y° erwärmt wird mit z kWh Energie.
Im Übrigen: wäre er leer, würde das Wasser von 10-15° aufzuheizen sein, der Energieverbrauch der WWP wäre zwar höher aber die zur Erwärmung des Wassers nötige Energie würde ebenfalls exorbitant steigen. Nutze die aus einem Physikbuch stammende Formel, die auch ich oben nutzte und rechne es selbst nach. Da beides steigen würde, ist anzunehmen, dass der Wirkungsgrad sich in ähnlicher Größenordnung verhält, wie du selbst schreibst: ist halt Physik.

Und abschließend: der Wirkungsgrad ist physikalisch und messtechnisch sauber und korrekt abgeleitet, auch wenn es dir komisch vorkommt.

@DBernt, Du hast recht, genauer lesen hätte etwas geholfen.
Aber nur etwas. Denn es bleiben einfach 2 offene Punkte stehen.

  1. Der Warmwasserverbrauch entspricht in etwa der mittleren Nachfülltemperatur. D.h. es werden am Tag ca. 70 l entnommen und nachgefüllt. Das wären knapp 13 qmtr pro Jahr und Kopf oder über 60% des typischen Kaltwasserverbrauchs von ca. 20 qmtr. Ist das so? Daher meine Frage nach dem Kaltwasserverbrauch.
    Volumenmäßig beträgt der Warmwasserverbrauch 25-30% des Kaltwasserverbrauchs. Und nach Auswertung der entsprechenden Messwerte von meinen Mietern und von unserem Privathaus besteht ein linearer Zusammenhang zwischen Kaltwasserverbrauch und Warmwasserverbrauch.
    Also Bernt, Deine Rechnung ist vollkommen i.O., nur das Ergebnis ist volumenmäßig stark abweichend von einem durchschnittlichen 2-Personen Haushalt.

  2. Ich komme bei meinen Nachforschungen/Auswertungen nicht über WW Verbrauch von über 500 kWh/ Kopf / Jahr. Das würde Deine Rechnung etwas relativieren. Aus 2 x 700 / 550 = 2,545 würde dann werden: 2 x 500 / 550 = 1,818.

Bernt, mir ist wirklich daran gelegen, der Sache auf den Grund zu gehen. Ich habe in meinem Bestand noch über 40 Wohnungen, die alle mit Durchlauferhitzern (sogar relativ neu) ihr Warmwasser bereiten. Wenn ich da was tue für die Mieter, dann geht es eben nicht mehr um einen mehr oder weniger gelungenen Versuch im Eigenheim.

Ich habe die Erfahrung gemacht, das so gut wie keine Herstellerangabe oder Zahl aus dem Internet der Wirklichkeit entspricht.

Mal abgesehen davon: jede Arbeitszahl einer Kältemaschine/Wärmepumpe unter 2 ist für die nächsten Jahre in Deutschland gesamtwirtschaftlich gesehen ein CO2 Verlustgeschäft beim aktuellen Strommix. Egal ob der Strom vom eigenen Dach kommt oder nicht. Auch das eigene Dach geht in den Strommix ein. Aber das ist eine andere Geschichte.

Danke für eine Antwort.

Chris, mein letzter Beitrag in dieser Sache:
Deine Zahlen decken sich nicht mit den bundesweiten Durchschnittswerten. Auch Energieexperten gehen übrigens von ca. 15 - 20% des Energieverbrauchs eines Haushalts für das WW pro Jahr aus. Egal, nutze deine Werte, ich nutze meine gemessenen Werte.

Seit Jahren lese ich alle Verbräuche monatlich ab, damit habe ich eine solide Datenbasis über unsere Verbräuche.
Mit Einbau der mME im vergangenen Jahr habe ich begonnen auch den Gas- und Wasserverbrauch über Impulse ausgelesen und in Home Assistant zu integrieren. Darüber schreibe ich Daten wie Stromverbräuche, Temperaturen, Zählerstände usw. in die InfluxDB und mache dies visuell auswertbar mit Grafana.
Mit Umstieg auf die WP und dem hochgerechneten Verbrauch bringt ihre Nutzung eine erhebliche Energieersparnis mit sich, der Umstieg hat sich für uns definitiv gelohnt.

Danke für die Antwort. Und selbstredend erwarte ich keine Antwort mehr.
Im Wesentlichen ermittle ich in meinem „Labor“ Eigenheim die relevanten Energiedaten genau so wie Du. Es geht auch nur um die im Internet verfügbaren Daten.

Und ich ahne, woher der Fehler in den bundesweiten Auswertungen kommt, wo einfach zu hohe pro Kopf Werte genannt werden.

Gemäß Formel aus §9, Absatz 2 der Heizkostenverordnung wird der Warmwasserverbrauch in Mehrfamilienhäusern ohne Wärmemengenzähler nach folgendem Schema ermittelt:
Q = 2,5 x V x deltaT x 1,11 (für Gas, V in qmtr)
Nach dieser Formel wäre Dein völlig richtig errechneter Verbrauch nicht 4,6 kWh/Tag sondern müsste 10,9 kWh/Tag sein.
Da ist mit dem Faktor 2,5 ein Wert eingeführt, der nichts mehr mit den Wärmeeigenschaften von Wasser zu tun hat.

Man muß sich nun vorstellen, das sich der statistische Mittelwert nur auf Messungen und Ermittlungen von Mehrfamilienhäusern in Deutschland stützen kann. Wer hat schon in seinem Einfamilienhaus Wärmemengen- und Volumenzähler für Warmwasser. Jetzt werden viele moderne Mehrfamilienhäuser mit Wärmemengenzählern ausgestattet sein, aber eben nicht alle.
Bei Häusern mit Wärmemengenzähler gilt die Physik (= Deine Rechnung), bei Häusern ohne Wärmemengenzähler gilt die Umlageformel aus der Heizkostenverordnung, mithin das 2,5 fache. Der statistische Mittelwert für den Jahresverbrauch wird einfach das gewichtete Mittel aus diesen beiden Häuserarten sein, eben das, was professionelle Abrechnungsbüros ( techem, ista, …) für Hausverwaltungen so zur Verfügung stellen können. Hat aber nichts mit der von Dir und mir so geschätzten Physik zu tun.

Jedenfalls weiß ich jetzt, woran ich bin und werde entsprechend handeln.

Chris, und wieder frei interpretiert und auch noch falsch wiedergegeben!

Richtig ist (Foto eines Teils der Heizkostenverordnung §9 (2)):

Die auf die zentrale Warmwasserversorgungsanlage entfallende Wärmemenge (Q) ist mit einem Wärmezähler zu messen. Kann die Wärmemenge nur mit einem unzumutbar hohen Aufwand gemessen werden, kann sie nach folgender Zahlenwertgleichung als Ergebnis in Kilowattstunden pro Jahr bestimmt werden:

Q = 2,5 x V x (tw-10).

Die Bedeutungen der verwendeten Abkürzungen kann jeder selbst dort nachschlagen.

So sieht die Warmwasserkostenermittlung der ista aus:

Und so sieht es bei techem aus:

Was ist da bitte zu interpretieren?
Die beiden Häuser haben keine Wärmemengenzähler sondern Volumenzähler für Warmwasser. Die Formel soll vom Wasservolumen auf den Energieverbrauch zum Aufheizen von 10° (angenommene Kaltwassertemperatur) auf 60° Brauchwassertemperatur hochrechnen. Da hat der untere Heizwert natürlich nichts drin zu suchen. Bleibt der Faktor 2,5. Leitungsverluste, Speicherverluste, aber soviel?

Chris, dann beziehe dich nicht auf die Verordnung, die gibt etwas anders vor, sondern schreib gleich, wo es her kommt!
Wenn es dir zu viel ist, sorge doch dafür, dass die beiden genannten Firmen den 11% Aufschlag (spezifischer Wert für‘s Wasser?) weg lassen. Der ist gem. Verordnung Teil des Faktors 2,5!

Inzwischen weiß ich etwas mehr über die Herkunft der Formel in der Heizkostenverordnung und die Anwendung durch die Abrechnungsdienstleister.
Das Zauberwort ist: Zirkulationsverluste. Größere Mehrfamilienhäuser mit zentraler Warmwasserversorgung haben mit hohen Wärmeverlusten durch Zirkulation zu kämpfen. Das kann je nach Leitungsquerschnitt, Leitungsisolation und Bewohnerzahl variieren, aber wird sich zwischen ca. 280 und 500 kWh/Person/Jahr bewegen, wohlgemerkt nur die Zirkulationsverluste. Da entsteht dann schnell ein Faktor 1,8 oder 2 für die genannte Berechnungsmethode der Abrechner, 2,5 scheint zu hoch. Die Sache ist für Mehrfamilienhäuser nicht ganz so wichtig, da geht es nur um die Aufteilung in der Heizkostenabrechnung.

Aber die Sache hat wenig zu tun mit einem EFH, das gibt es idR. keine Zirkulationsleitung und evtl. auch keinen Warmwasserspeicher. Da zählt dann wieder nur die Physik, verbunden mit evtl. Aufwärmverlusten und „warten bis heißes Wasser aus dem Hahn kommt“. Wer also den ProKopf Energieverbrauch eines größeren MFH mit einem EFH vergleicht, wird sich schnell bei hohen Wirkungsgraden seiner BWWP finden, nur entspricht das nicht der Wirklichkeit. Da wird aus einer JAZ von 3,5 schnell die Hälfte., leider.