Hallo Rainer,
viele Statistiken haben so was von den Pobacken in der Küche. Wenn man mit einer Pobacke auf der Herdplatte sitzt und mit der anderen im Eisschrank, kann man statistisch mit seiner Gesäßtemperatur zufrieden sein. Leider ist die Wahrheit meist eine etwas andere, mal abgesehen von der armen Person, auf der heißen Herdplatte sitzt.
Ein schönes Beispiel ist ist die Sache mit dem E-Auto, den 14.000 km Fahrleistung und den 2,8 kWp (33:49 Video Goebel).
Wenn das denn stimmen sollte, dann müsste
- die Solaranlage ca. 1000 Sonnenstunden liefern und
- das Auto nur nachts unterwegs sein. Tagsüber, wenn die Sonnen scheint müsste es ja laden, und zwar von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.
So ein Pech, daß das Auto gerade dann seine 14.000 km abrattert, wenn die Sonne scheint und nicht geladen werden kann. Plötzlich bleibt von dem Faktor 50 zur Biomasse nicht mehr soviel übrig. Ich spare mir mal den Einwand mit einer Speicherbatterie in der Garage, aus der ja nachts geladen werden könnte. Wirklich?
Im Prinzip unterscheiden sich die Vorträge von Dr. Klafka und Prof. Goebel nicht sehr. Wenn ich mal die Sache mit den Pobacken weglasse, bin ich auch mit den Daten und Informationen sehr einverstanden. Theoretisch ist vieles möglich, praktisch leider nicht.
Ich investiere seit ca. 12 Jahren in PV-Anlagen. Das was ein lukratives Geschäft mit hohen steuerlichen Abschreibungen und sehr auskömmlichen Margen. Und das gilt etwas abgeschwächt auch noch heute.
Ein paar Beispiele aus meiner eigenen Erfahrung:
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2019 Entscheidung eine 220 KWp Anlage auf ein Industriedach zu setzen. Wichtig für den Investitionsabzugsbetrag
2020 August: Verkauf von Aktien (Höchstkurs) für Eigenkapital
2020 September: Bestellung der Anlage
2020 Dezember: Anlage fertig, Marktstammdaten registriert, Beantragung bei lokalen Netzbetreiber
2020 April: Der erste Strom wird bezahlt.
Das Industriegebäude gehörte mir, ich mußte also nur mit mir selbst klarkommen, niemand anderen Fragen. Und es lag Kupfer für 250 kVA in der Erde. Alles sehr schnell eigentlich. Trotzdem hat die reine Bauzeit incl. Planung nur 20% der Projektzeit ausgemacht. Der Rest war warten. -
Freiflächenanlage auf ca. 4.000 qm gefangener Weidefläche.
2022 Gründung GbR mit dem Grundstückseigentümer
2022 Antrag auf Genehmigung bei der Stadt, keine Antwort bis Ende 2022
2023 Januar: nachgeschoben, das Grundstück neben ehemaliger Bahnlinie, keine Reaktion der Stadt
2023 Sept. noch ist nichts passiert -
Freiflächenanlage direkt an einer aktiven Bahnlinie, sollte also gehen lt. Novellierung des EEG.
2023 Mai: geplant 1,7 MWp, Ost-west Ausrichtung
2023 Juni: Angebote liegen vor, ca. 700,-/kWp, Invest ca. 1,2 Mio. keine Einwände der Gemeinde
2023 Juli: Anfrage bei Netzbetreiber: Wie sieht es mit dem Anschluß aus? Antwort: Da gibt es keinen, man möge einen Antrag stellen, Kosten ca. 250.000,-, Bearbeitung nicht mehr dieses Jahr, Bau frühestens 2. Quartal 2024.
2023…
Ich will jetzt nicht von Windparks anfangen. Da ist die Situation noch viel schwieriger. Ist auch nicht mein Ding. Ich habe gerne bestimmenden Einfluß auf Projekte und meine Bonität als Privatier gibt das Eigenkapital/ die Finanzierung für einen Windpark nicht her.
Die ernüchternden Erfahrungen in der realen Welt haben so gut wie gar nichts zu tun mit der Forschungswelt der Hochschulen. Das ist nichts technisches, das ist was organisatorisches. Möglich ist eben vieles, nur umzusetzen ist dann so eine Sache. Flughafen BER ist nicht nur ein Politikversagen sondern auch Ausdruck unserer gesellschaftlichen Mentalität.
Ach ja, ich habe da noch ein Projekt laufen, PV-Anlage auf einem Wohnkomplex. Die Sache wird wohl früher fertig als meine Freiflächenprojekte, die knapp 50 Wohnungen (6 Treppenhäuser, 60 KVA pro Treppenhaus) gehören meiner KG, also keine Abstimmungs- und Einspeisungsprobleme, aber etwas anderes ist mir aufgefallen: Meine Grobplanung ging von 200 kWp plus aus. Da ist mir sofort eingefallen, doch eine Ladestation für E-Autos mitzuplanen. Ich habe meine Hausverwaltung darauf angesprochen und die hat mich gefragt, ob ich denn mal auf den Parkplatz geschaut hätte „Dort steht kein einziges E-Auto. Die können sich das gar nicht leisten“. An meinen Mieten kann es nicht liegen, die sind sehr moderat. Also, die ganze Energie- und CO2-Sparsache ist schon ein soziales Thema, auch und erst recht in Deutschland.
Wir haben es in diesem Forum immer mit Eigenheimbesitzern zu tun, die die eine oder andere Erfahrung haben, das Wissen weitergeben oder sich nach Lösungen erkundigen. Da ist es leicht, über Wirkungsgrade, Wärmepumpen, Brauchwasser, Klimaanlagen, Stromtarife… zu schwadronieren. Sowas geht weit am A… von sozial schwachen Mietern, alleinerziehenden Müttern und Vätern, Rentnern vorbei.
Frage zum Schluß: werden direkte Nachrichten im Forum veröffentlicht?
Besten Gruß,
gerne höre ich von Dir.