Energieversorgung in der Zukunft

Hallo Rainer,
viele Statistiken haben so was von den Pobacken in der Küche. Wenn man mit einer Pobacke auf der Herdplatte sitzt und mit der anderen im Eisschrank, kann man statistisch mit seiner Gesäßtemperatur zufrieden sein. Leider ist die Wahrheit meist eine etwas andere, mal abgesehen von der armen Person, auf der heißen Herdplatte sitzt.

Ein schönes Beispiel ist ist die Sache mit dem E-Auto, den 14.000 km Fahrleistung und den 2,8 kWp (33:49 Video Goebel).

Wenn das denn stimmen sollte, dann müsste

  1. die Solaranlage ca. 1000 Sonnenstunden liefern und
  2. das Auto nur nachts unterwegs sein. Tagsüber, wenn die Sonnen scheint müsste es ja laden, und zwar von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.

So ein Pech, daß das Auto gerade dann seine 14.000 km abrattert, wenn die Sonne scheint und nicht geladen werden kann. Plötzlich bleibt von dem Faktor 50 zur Biomasse nicht mehr soviel übrig. Ich spare mir mal den Einwand mit einer Speicherbatterie in der Garage, aus der ja nachts geladen werden könnte. Wirklich?

Im Prinzip unterscheiden sich die Vorträge von Dr. Klafka und Prof. Goebel nicht sehr. Wenn ich mal die Sache mit den Pobacken weglasse, bin ich auch mit den Daten und Informationen sehr einverstanden. Theoretisch ist vieles möglich, praktisch leider nicht.

Ich investiere seit ca. 12 Jahren in PV-Anlagen. Das was ein lukratives Geschäft mit hohen steuerlichen Abschreibungen und sehr auskömmlichen Margen. Und das gilt etwas abgeschwächt auch noch heute.

Ein paar Beispiele aus meiner eigenen Erfahrung:

  1. 2019 Entscheidung eine 220 KWp Anlage auf ein Industriedach zu setzen. Wichtig für den Investitionsabzugsbetrag
    2020 August: Verkauf von Aktien (Höchstkurs) für Eigenkapital
    2020 September: Bestellung der Anlage
    2020 Dezember: Anlage fertig, Marktstammdaten registriert, Beantragung bei lokalen Netzbetreiber
    2020 April: Der erste Strom wird bezahlt.
    Das Industriegebäude gehörte mir, ich mußte also nur mit mir selbst klarkommen, niemand anderen Fragen. Und es lag Kupfer für 250 kVA in der Erde. Alles sehr schnell eigentlich. Trotzdem hat die reine Bauzeit incl. Planung nur 20% der Projektzeit ausgemacht. Der Rest war warten.

  2. Freiflächenanlage auf ca. 4.000 qm gefangener Weidefläche.
    2022 Gründung GbR mit dem Grundstückseigentümer
    2022 Antrag auf Genehmigung bei der Stadt, keine Antwort bis Ende 2022
    2023 Januar: nachgeschoben, das Grundstück neben ehemaliger Bahnlinie, keine Reaktion der Stadt
    2023 Sept. noch ist nichts passiert

  3. Freiflächenanlage direkt an einer aktiven Bahnlinie, sollte also gehen lt. Novellierung des EEG.
    2023 Mai: geplant 1,7 MWp, Ost-west Ausrichtung
    2023 Juni: Angebote liegen vor, ca. 700,-/kWp, Invest ca. 1,2 Mio. keine Einwände der Gemeinde
    2023 Juli: Anfrage bei Netzbetreiber: Wie sieht es mit dem Anschluß aus? Antwort: Da gibt es keinen, man möge einen Antrag stellen, Kosten ca. 250.000,-, Bearbeitung nicht mehr dieses Jahr, Bau frühestens 2. Quartal 2024.
    2023…

Ich will jetzt nicht von Windparks anfangen. Da ist die Situation noch viel schwieriger. Ist auch nicht mein Ding. Ich habe gerne bestimmenden Einfluß auf Projekte und meine Bonität als Privatier gibt das Eigenkapital/ die Finanzierung für einen Windpark nicht her.

Die ernüchternden Erfahrungen in der realen Welt haben so gut wie gar nichts zu tun mit der Forschungswelt der Hochschulen. Das ist nichts technisches, das ist was organisatorisches. Möglich ist eben vieles, nur umzusetzen ist dann so eine Sache. Flughafen BER ist nicht nur ein Politikversagen sondern auch Ausdruck unserer gesellschaftlichen Mentalität.

Ach ja, ich habe da noch ein Projekt laufen, PV-Anlage auf einem Wohnkomplex. Die Sache wird wohl früher fertig als meine Freiflächenprojekte, die knapp 50 Wohnungen (6 Treppenhäuser, 60 KVA pro Treppenhaus) gehören meiner KG, also keine Abstimmungs- und Einspeisungsprobleme, aber etwas anderes ist mir aufgefallen: Meine Grobplanung ging von 200 kWp plus aus. Da ist mir sofort eingefallen, doch eine Ladestation für E-Autos mitzuplanen. Ich habe meine Hausverwaltung darauf angesprochen und die hat mich gefragt, ob ich denn mal auf den Parkplatz geschaut hätte „Dort steht kein einziges E-Auto. Die können sich das gar nicht leisten“. An meinen Mieten kann es nicht liegen, die sind sehr moderat. Also, die ganze Energie- und CO2-Sparsache ist schon ein soziales Thema, auch und erst recht in Deutschland.

Wir haben es in diesem Forum immer mit Eigenheimbesitzern zu tun, die die eine oder andere Erfahrung haben, das Wissen weitergeben oder sich nach Lösungen erkundigen. Da ist es leicht, über Wirkungsgrade, Wärmepumpen, Brauchwasser, Klimaanlagen, Stromtarife… zu schwadronieren. Sowas geht weit am A… von sozial schwachen Mietern, alleinerziehenden Müttern und Vätern, Rentnern vorbei.

Frage zum Schluß: werden direkte Nachrichten im Forum veröffentlicht?

Besten Gruß,
gerne höre ich von Dir.

Hi @Chris57,

ich bin zwar nicht der Rainer, versuche trotzdem in die Diskussion einzusteigen. Ich bin auch so ein Eigenheimbesitzer, mit ausreichend Kapital. Bin nur ein engagierter Arbeitnehmer.

2,8 kWp für 14.000 km: Das ist auf die Praxis bezogen natürlich eine Milchmädchenrechnung. Ich möchte die Denkweise aber trotzdem unterstützen und die Maßnahme, eine kleine PV zu installieren und das als bilanziell selbst produzierten Strom für das E-Auto betrachten. Die Sichtweise hängt stark vom Gesamtsystem ab. Den E-Autos und Wärmepumpen wir gerne vorgeworfen, dass jeder neu hinzugefügte elektr. Verbraucher aus fossilen Kraftwerken mit Strom versorgt wird. Offenbar wird angenommen, dass kein Ausbau erneuerbarer stattfindet. Wenn ich nun selbst das Netz mit PV Strom speise und ein E-Auto mit Netzstrom betreibe, halte ich das für richtiger, als am fossilen System festzuhalten.

Leistbarkeit von E-Autos: Es stimmt natürlich, dass ein Großteil der derzeit am Markt erhältlichen Neuwagen für viele nicht leistbar ist. Ich bin überzeugt, dass sich das bessern wird. Wenn ich so auf die Parkplätze schaue, dann sehe ich sehr viele und auch einen hohen Anteil teurer Autos und die meisten davon sind noch immer Verbrenner. Da die Neuzulassungen von elektrischen erst seit kurzem steigen, wird auch der Gebrauchtwagenmarkt erst stark verzögert wachsen. Und leider werden das dann auch eher teure Gebrauchte sein, als günstige. Sparsam sind viele von denen leider auch nicht. Wenn jemand knapp bei Kasse ist, wird man sich NEU weder einen Verbrenner, noch ein E-Auto leisten können. Ein Blick auf die Straße macht auf mich den Eindruck, dass sehr viele viel Geld oder hohe Schulden haben.

Ein Blick in die Geschichte: Die Individualmobilität hatte ihren Durchbruch erst mit dem Angebot leisbarer Fahrzeuge. Hätte man damals wie heute nur auf Premium gesetzt, hätte das vermutlich auch nicht funktioniert.

Wäre ich Bauträger, würde ich zumindest die Leerverrohr ung und Platz im E-Verteiler für eine E-Auto Ladeinfrastruktur vorsehen. Bei Bedarf kann dann auch der Einzelne handeln. Gerade im Wohnbau von Mehrparteienhäusern besteht eine riesen Lücke an Ladeinfrastruktur. Ich fände es außerordentlich kurzsichtig, das nicht zu berücksichtigen.

Und, man sollte sich auch von dem Gedanken verabschieden, für jeden Stellplatz 22 kW gleichzeitiger Ladeleistung bereitzustellen. Ich bin mir sicher, dass man mit 22 kW Ansclussleistung leich 10 E-Autos ausreichend versorgen kann. Ein Auto muss nicht um 20:00 Uhr wieder voll geladen sein. Es wird auch nicht jeden Tag leer gefahren.

Annahme: 10 Autos x jährlich 14.000 km Laufleistung x 20 kWh Verbrauch ab Steckdose / 22 kW Anschlussleistung / 365 Tage = 3,5 Stunden Ladezeit bei 22 kW. Wenn alle am selben Ladesystem mit schlau programmiertem Lastmanagenent laden, wird jeder gebug Strom haben. Sollte der Einzelne mal die vollen 22 kW benötigen, soll er ein Knöpfchen drücken und ein paar EUR in die gemeinschaftskasse werfen, dann freuen sich die anderen über günstigen Strom. Ich verspreche dir, geizig wie wir sind, wird dieser Knopf schnell Staub ansetzen.

Wenn du diesen Ladepark mit einem 100 kWh Batteriespeicher versiehst und über eine 28 kWp PV Anlage (einleitendes Beispiel 10 x 2,8 kWp) lädst, wird man wahrscheinlich auf eine Autonomie von weit über 50% kommen. Der Speicher kann genutzt werden, um die Anschlussleitung zum Netz zu reduzieren, dann können z.B. auch 4 Autos gleichzeitig mit 11kW laden, der Speicher im Winter mit günstigem Windstrom geladen werden, … natürlich keine 100% Autonomie, aber so kann Energiewende funktionieren.

Wie würde ich vorgehen:

Ein Wohngebäude mit PV planen. Einen Raum außerhalb für einen Batteriespeicher vorsehen (unterkellertes Müllhäuschen, das ich im Brandfall mit Wasser fluten kann). Nimmt den Menschen die Angst vor den Batterien. Leerverrohrung und Installationsraum für die Energieversorgung vorsehen. Dann hat man eine zukunftssichere Immobilie mit Potential für hohe Autonomie.

Da fehlt natürlich noch die Berücksichtigung von Wärme und Komfortstrom, die lässt sich aber in obige Überlegungen perfekt integrieren. Stichwort Sektorenkopplung.

Danke Dir für die Unterstützung!

Hallo Chris, ich habe Deinen letzten Beitrag jetzt etwas genauer gelesen und bin sehr irritiert über deine Argumentation mit dem E-Auto. Das E-Auto ist doch nur ein Beispiel für den Flächenverbrauch für Energie aus Biomasse im Vergleich zu Energie aus PV. Und dieser Faktor 50 ± delta ist eine nachweisbare Tatsache.
Aber generell, wenn Du E-Auto so sehr ablehnst, was ist denn dann Dein alternativer Vorschlag für eine Energiewende im PKW Bereich?

Hallo Rainer, tut mir Leid, das mein Kommentar zu Irritationen geführt hat. Der Dreisatz mit den 14.000 km Laufleistung, den PV-Quadratmetern und der Biomasse verführt geradezu dazu, die Argumentation auseinander zu nehmen.
Dabei ist der Grundansatz ja durchaus richtig. Nur müssten entsprechende Ladezeiten und die tägliche Fahrleistung richtig eingeschätzt werden. Sowas wie Laden effektiv 4 Stunden am Tag und gleichmäßige tägliche Fahrleistung von 40 km. (Vielleicht zur Arbeit hin und zurück). Wenn man nur die gleichmäßige Fahrleistung annimmt, dann benötigt das Fahrzeug ca. 8 kWh am Tag. Jetzt meine Erfahrung: Meine beste PV-Anlage liefert gerade mal 15 Sonnenstunden pro Monat im Dezember und Januar. Das geht dann zwar hoch auf 130 Sonnenstunden im Sommer, also dann 4 Sonnenstunden pro kWp und Tag.
Es werden also 8/2,8 = 2,86 Sonnenstunden pro Tag benötigt, um die 8 kWp jeden Tag nachzuladen, jetzt von Ladeverlusten etc. ganz zu schweigen. Danach schätze ich mal, das von April bis September genug geladen werden kann, im Rest des Jahres reicht es einfach nicht. Und da ist noch nicht ein Ladefenster von ca. 4 Stunden dabei. Wahrscheinlich reicht es dann gerade für den Juni/Juli um klarzukommen. Das ist eben die Sache mit der Pobacken-Statistik.

Zur Frage nach der Alternative für eine Energiewende im PKW-Bereich: Der E-Motor ist schon der richtige Ansatz. Muß nur mit wertvoller Energie (=Strom) gefüttert werden, dann arbeitet er mit hohem Wirkungsgrad. „Leider“ ist der Wirkungsgrad so hoch, das kaum Abwärme entsteht und im Winter kräftig Strom fürs Zuheizen benötigt wird (ja ich weiß: Stichwort Wärmepumpe).
E-Autos entsprechen dem Russischen Witz:
„Mercedes sind schlechte Autos.“
„Warum ?“
„Heizung funktioniert schlecht, im Wagen haben die Damen haben immer Pelzmäntel an“

Selbst wenn der Strom mit fossilen Brennstoffen gewonnen würde, wäre der Primärenergieverbrauch bei E-Autos immer noch niedriger als bei den Verbrennern. Keine Frage. Selbst mit Übertragungsverlusten kommt ein PKW-Verbrennerwirkungsgrad nie an ein ausgewachsenes Kraftwerk heran.

E-Autos sind schon eine gute Lösung. Allein das Thema Energiespeicherung ist nicht gelöst. Die immer noch klobigen Akkus sind wahrscheinlich nur eine Zwischenlösung. Ich bin eigentlich sehr skeptisch, was Wasserstoff angeht, aber wenn man denn Wasserstoff einsetzt, dann als Methanol. Methonal entsteht in einem Prozeßschritt, der CO2 und H2 verbindet. Der Vorteil: jede Tankstelle ist eigentlich heute schon für die Abgabe von Methonal geeignet. Im Auto wird das CO2 wieder getrennt und der Wasserstoff mit kalter Verbrennung wieder in Strom gewandelt. Das sind zwar 2 Prozeßschritte mehr als beim direkten Einsatz von Wasserstoff, aber mit Verlaub gesagt, die Verluste bei der Herstellung von Wasserstoff sind sehr viel höher. Dafür ist die Speicherfähigkeit viel einfacher.

Natürlich braucht es bei Wasserstoff keiner Wärmepumpe mehr für die Heizung im Winter. Die Wirkungsgrade sind nicht so weit ab von einem im Arbeitspunkt betriebenen Dieselmotor.

Ich bin nicht gegen E-Autos. Ich sehe allerdings noch einen weiten Weg vor uns. Der wird auch nicht kürzer, wenn in Brandenburg Tesla seine Model Y baut und alle Hersteller auf Autos mit Batterie setzen. Ich werde eben das Gefühl nicht los, das das eine Sackgasse wird, so wie nach dem 1. Weltkrieg die Dampfmaschine ausgedient hatte. Damit meine ich nicht den E-Antrieb sondern die Energiespeicherung.

In der Zwischenzeit steht bei uns zu Hause vor der Tür ein fetter Diesel SUV und ein kleiner Twingo E. Der kleiner Renault kriegt Strom von unserem Dach. Mal sehen, wie im kommenden Winter die Sache mit E-Auto, unseren Klimaanlagen (Luft-/Luft-Wärmepumpen) und der PV-Anlage (16 kWp) ausgeht (Der erste Winter in dieser Kombination).

Winston Churchill wird zugeschrieben: *“I only believe in statistics that I doctored myself”
Weise Worte. Ich probiere am eigenen Haus, im eigenen Haushalt erst aus, was ich dann später auf andere Objekte übertrage. So entstehen Erfahrungswerte und so wird es auch mit unseren E-Autos sein.

Was ist deine Erwartung?

Hallo Chris, ich möchte gerne noch einmal auf die Irritationen zurückkommen und hätte zwei kurze Fragen. Zunächst: Hältst Du es für wichtig, dass wir in Deutschland bis 2045 klimaneutral werden oder was ist Deine Position dazu? Und dann noch mal zum menschgemachten Klimawandel. Hältst Du das selbst für ein riesiges Problem oder hast Du dazu auch eine andere Meinung?

Vermutung: Nicht sehr hoch.

Die Pobacken- Statistik wird sagen:

  • Klimaanlagen ca. 320 kWh/Monat, aber sehr stark abhängig (quadratischer Zusammenhang) von der Außentemperatur (5°C = 5 kWh/Tag, -5°C = 22 kWh/Tag (gemessene Werte), im Schnitt 10,6 kWh/Tag

  • E-Auto (PKW meiner Frau, fährt wenig) vermutlich nur ca. 400 km/Monat = 72 kWh/Monat = 2,4 kWh

  • PV-Anlage (etwas ungünstige Ost-West Ausrichtung), Ernte pro Tag: 0,38 h x 16 kWp = 5,9 kWh/Tag

  • keine Batterie

Meine Frau und ich sind Rentner, kein früh aus dem Haus und abends erst zurück. Autos stehen häufig auf dem Hof.

Hohe Deckung durch die PV-Anlage. Wenn sie denn Strom liefert, geht alles in die Klimaanlagen. Da hilft die Ost-West Ausrichtung. Morgens müssen die Klimaanlagen mehr liefern als tagsüber.

Meine Einschätzung für Dez./Jan.: 200 kWh Haushalt (gemessen)+ 72 kWh Auto (geschätzt) + 320 kWh Heizung (gemessen) - 177 kWh PV (halb gemessen/halb geschätzt) = 415 kWh werden aus dem Netz bezogen pro Monat. Das kann mehr oder weniger sein, aber so in etwa die Größenordnung. Varianz wahrscheinlich +/- 20- 30% des errechneten Wertes.
Bedeutet auch, das ein Batteriespeicher im Winter hoffnungslos verloren da stehen würde. Wie sollte er denn aus einer sowieso „voll beschäftigten“ PV-Anlage noch laden können. Und die PV-Anlage ist schon nicht klein.

Nun haben wir ein Haus mit 2 Wohnungen, 2 E-Anschlüsse, 2 Grundsteuerbescheide, 2 Gas-Anschlüsse… Das habe ich dazu genutzt, 2 PV-Anlagen aufs Dach zu packen. 1x 17 kWp Volleinspeisung, 1x 16 kWp Überschußeinspeisung. Mit der knappen halben Stunde pro Tag PV-Wirkung im Dez./Jan. würde die Volleinspeisung ca. 0,13 x 5,9 x 17/16 x 15 = 12 Euro/Monat verdienen.
Die Eigenverbrauchsanlage bringt kein Geld, reduziert den Netzbezug auf immer noch 0,33 x 415 = 137 Euro / Monat für Netzstrom. Bedeutet ein Saldo von 125,- für Dez. / Jan. Zahlung.

Das kann man nun weiter durchrechnen für das ganze Jahr. Der Saldo kehrt sich aber schon Mitte Febr./Anfang März um. Dann geht der Klimaanlagenverbrauch runter und die PV-Ausbeute hoch.

Wie gesagt, das basiert auf einer Tages-Pobacken-Statistik. Gewisse Unschärfe ist da. Deswegen messen und protokollieren und die eigene Statistik fälschen :slight_smile:

Hallo Rainer,
ich habe mich in meinen Ingenieurleben sehr viel mit komplexen dynamischen Systemen beschäftigen müssen. Ich habe dabei gelernt, das es gar nicht so wichtig ist, ob es um technische Entwicklungen oder um die Natur selbst geht, Entwicklungen verlaufen immer exponentiell ab.

Wie war das mit der Frage zum Seerosenteich, bei dem die Seerosen jeden Tag ihre Fläche verdoppeln, am zwanzigsten Tag den See vollständig bedeckt haben. An welchem Tag ist der Teich halb voll?

Nun denkt der Mensch linear, also sind viele Antworten vielleicht „10 Tage“. Und sie erschrecken sich, wenn die richtige Antwort „19 Tage“ ist. Sowas macht Angst, weil Zusammenhänge nicht erkannt werden.

Mit Bezug zum Jahr 2045: Ja ist wichtig, aber nicht sehr. Viel wichtiger ist, auf dem Weg dahin nicht zu vergessen, dabei unsere Volkswirtschaft wettbewerbsfähig zu halten. Und nicht zuletzt haben wir es mit dem Verhalten der Natur zu tun. Das Verhalten verläuft exponentiell und kann genau so schnell abbremsen wie beschleunigen.

Eigentlich ist es mir egal, ob der Klimawandel menschgemacht ist oder nicht. Ich nehme die Veränderungen wahr, schiebe sie aber auch durch den Filter logarithmischer Transformation und relativiere manches. Das macht gelassen, Kipp-Punkte hin oder her.

Ich betrachte die Sache aus kaufmännischer Sicht. Wenn es sich rechnet, in erneuerbare Energien zu investieren, sein Haus zu dämmen, CO2 zu sparen, dann mache ich das, eigentlich gleichgültig, ob das gesellschaftlicher und politischer Konsens ist.

Kleine Anekdote: Mir wurde vor 2 Jahren dringend angeboten, unseren Internet-Anschluß auf Glasfaser umzustellen. Ich habe abgelehnt, weil wir seit Jahren Kabelanschluß mit hoher Bandbreite haben. Mir wurde dann gesagt, das die Kabel-Bandbreite ja geteilt würde und wir gar nicht zuverlässig die Datenrate haben. Meine Antwort: Ja richtig, wir haben manchmal nur 50-70% der Bandbreite. Aber gleichzeitig wird dadurch, das die Nachbarschaft sich zu Glasfaser überreden läßt, wieder mehr Bandbreite frei. Und tatsächlich, so ist es: Jetzt sind wir wieder bei 80-90% wie vor 7 Jahren angekommen. Will damit sagen: Auch das ist ein dynamisches System, das Spiel mit den Anschlüssen und Bandbreiten. Das Verhalten muß man nur richtig einschätzen.

Im Thema Klimawandel ist mir zuviel Panik drin.

Hallo Chris, vielen Dank für Deine offenen Worte. Ich möchte darauf genauso offen antworten: Für mich ist Deine Beschreibung eine geschickt verpackte, intelligent formulierte Form von Klimaschaden Leugnung oder zumindest Klimaschaden Verharmlosung. Aus meiner Sicht opferst Du deinem für Dich so wichtigen persönlichen Profit zu Gunsten den Lebensraum deiner Kinder, Enkel und Urenkel und all den Menschen, die bereits heute von den Klimaschäden betroffen sind. Im Gegensatz zu Dir vertraue ich den dringenden Alarmrufen von Wissenschaftlern, wenn weltweit die überwältigende Mehrheit aller Forscher zu dem selben Ergebnis kommen. Dein Verhalten ist erlaubt und in keiner Weise strafbar, für mich ist es aber moralisch und ethisch nicht akzeptabel. Daher kann ich auch mit Dir nicht weiter z.B. über Energiethemen diskutieren, mir fehlt einfach die gemeinsame Basis. Trotz allem wünsche ich Dir für die Zukunft alle Gute.

Hallo Chris. Mir geht es aus moralischer Sicht gleich wie Rainer. Du bringst das Beispiel mit den Seerosen und relativierst Kipp-Punkte. Ich befürchte du steckst mit deiner Einschätzung beim Klima auch beim linearen Zusammenhang fest. Auch wenn die dramatischen Änderungen noch in einer mehr oder weniger entfernten Zukunft liegen, wird es dann sehr schnell gehen, befürchte ich. Und da befürchte ich gar nicht, dass sich das Klima schnell ändert, sondern, dass sich die Menschheit beginnen wird, um die lebensnotwendigen Ressourcen zu streiten. Wir führen heute schon Krieg wegen Macht und Geld. Was glaubst, was los ist, wenn es um Nahrung, Wasser und Lebensraum geht?

Wettbewerbsfähige Volkswirtschaft geht fast immer zu Lasten von Natur und Mensch. Wettbewerbsvorteile sind niedrige Löhne und niedrige Umweltstandandards gepaart mit niedrigem Bildungsniveau. In Europa sollten wir genau diese Defizite beseitigen und damit aufhören uns an anderen Ländern zu bereichern. China ist das beste Beispiel sich aus dieser Knechtschaft der alten Welt zu erheben. Sogar unter autokratischer Herrschaft und nicht demokratischer. Dem Beispiel werden viele Länder folgen: BRICS

Nach Egon Bahr: Wenn über Moral und Werte gesprochen wird, sollte man schnell den Raum verlassen.

In diesem Sinne…