Erfahrungen mit Panasonic Aquarea (L)?

Eine Auswertung der aktuellen BAFA-Liste nach dem SCOP bei relativ kleinen LWWP brachte mich auf die aktuellen Aquarea Modelle von Panasonic (Serie L). Deren Preis- / Leistungsverhältnis erscheint verglichen mit anderen guten Angeboten wie der Vitocal 250 schon fast unglaubwürdig.

Wie sind entsprechend eure Betriebserfahrungen mit dieser oder älteren Panasonic-Anlagen (mit integriertem Trinkwasserspeicher)? Musste jemand schon einmal (wann und zu welchen Kosten) den Verdichter wechseln lassen, wie (subjektiv) laut ist die Außeneinheit, was sind sonstige Probleme?

Danke
Andreas

Hallo Andreas,

Vorab, ich habe keine Panasonic, kann dazu also nur allgemein eine Einschätzung abgeben.
Zumindest ist es aber ein der Hersteller, der ja in der Vergangenheit viele Split-Klimageräte verkauft hat, was insbesondere in Süden und Süd-Osten Europas zu sehen ist. Dort finden sich auch einige weitere Hersteller aus diesem Segment. Klima-Geräte und Wärmepumpen liegen ja technisch soweit nicht auseinander. Allerdings ist eine Leistungssteuerung bei Klima-Geräten eher seltener zu finden, die aber notwendig ist um auf hohe Effizienzen zu kommen.
Insofern kann man Deine Frage nach Lebensdauer und Kosten des Verdichters nicht wirklich beantworten. Der Markt ist zu neu, als dass man heute schon eine Bewertung abgeben könnte.

Du selbst kannst aber durchaus mit richtiger Planung dazu beitragen, dass der Verdichter länger hält. Dieser mag nämlich häufiges Ein- und Ausschalten nicht sonderlich, so dass man mit der richtigen Dimensionierung der Leistung und der Größe des Pufferspeichers durchaus auch Einfluss auf die Lebensdauer nehmen kann.

Ich habe mich bewußt gegen einen Trinkwasserspeicher entschieden und einen Plattenwärmetauscher mit Pufferspeicher verbaut. Der Vorteil ist, das es so gut wie kein stehendes Wasser gibt, somit auch kaum mikrobielle Probleme. Ein Trinkwasserspeicher braucht aus hygienischen Gründen Temperaturen, die eine Vermehrung z.B. von Legionellen verhindern und ab und an auch eine thermische Desinfektion. Je höher die Temperaturen, je niedriger die Effizienz einer Wärmepumpe.
Ein Wärmetaucher ist sicherlich etwas teurer, die Warm-Wassererzeugung ist aber effizienter, weil du mit niedrigeren Temperaturen fahren kannst.

Was die Effizienz der angefragten Pumpe betrifft, so versucht man ja über Norm-Angaben diese mit anderen Herstellern vergleichbar zu machen. Bei allen Anbietern ist zu beobachten, dass die Effizienzwerte heute höher sind als noch bei Modellen, die vor 3-4 Jahren gebaut wurden. Allerdings beschreibt dieser Effizienzwert (z.B A7W35) immer nur einen einzigen Betriebspunkt der WP.
Maßgeblich sind dabei aber auch viele Umstände der Installation, beginnend mit der richtigen Dimensionierung, Parametrisierung und einiger weiterer Faktoren.
Final kannst Du nur messen, was Du übers Jahr in die WP an Strom reinschickst, und wieviel Wärme dabei heraus kommt. Im Sommer kommst Du u.U. auf schlechte Werte, wenn die WP nur 2-3 Mal schaltet, um Warmwasser zu bereiten. Die Effizienz des Verdichters ist zwar erst mal hoch, sackt aber wegen der hohen erforderlichen Temperaturen wieder weg, und Betriebsstrom braucht die Pumpe auch, so dass der Bereitschaftsstrom der WP die Effizienz des Verdichters zusätzlich zunichte macht. Deshalb muss man nicht nur das Aggregat allein im Kopf haben, sondern die gesamte Installation.

Genauso verhält es sich beim Preis. Das Aggregat ist ja nur ein Teil der Gesamt-Installation. Entscheidend ist der Preis für die Anlage bis zur Betriebsbereitschaft. Da kommt noch viel Kleinzeug und insbesondere Arbeit hinzu. Klar hat daran das Aggregat seinen Anteil. Aber Du mußt das Ding ja in den Keller bekommen. Du kannst die Kiste ja nicht einfach bei Amazon bestellen und ein Heizungsbauer baut sie dann ein.

Last but not Least sollte man an Service und Ersatzteile denken. Du brauchts ja auch jemanden, der das Ding wartet.

Hallo Andreas,

kann wenig zu Panasonic Geräten sagen, da keine Erfahrung.
Was ich aber rüberbringen möchte (in Ergänzung zur Bembis Beitrag):
Wärmepumpen mit Brauchwassererwärmung müssen sich mit 2 unterschiedlichen Temperaturniveaus herumärgern. Da ist einmal der Heizkreis mit vielleicht 35 … 50° C und dann die Brauchwasserversorgung auf legionellensicherem Temperaturniveau (+60°C Schaltung, Thermische Desinfektion…). Die 2 Temperaturniveaus zu managen geht nur mit entsprechend hohem technischem Aufwand, Stichworte: Heizstab = Tauchsieder…

Das mit dem „Tauchsiedern“ kann man auch viel billiger hinkriegen in Form von kleinen Durchlauferhitzern an den jeweiligen Verbrauchsstellen (Duschen, Waschbecken…). Man wird feststellen, das sind gar nicht so viele im Haus und bei einem Neubau ist allein die Verlegung einer isolierten Warmwasserleitung (vielleicht sogar mit Kreislauf) vielleicht schon teurer als die kleinen Durchlauferhitzer.

Daher meine Empfehlung: nicht zuviel Wert auf integrierte Brauchwasserversorgung legen bei der Wahl der Wärmepumpe.

Danke für die Kommentare. Ein erstes Angebot eines Internetanbieters für ein Komplettsystem ist tatsächlich attraktiv, demgegenüber gibt sich Panasonic recht zugeknöpft mit detaillierten technischen Informationen. Was die Temperaturen der unterschiedlichen Kreise angeht gibt es hier freilich eine große Diskrepanz zwischen angestrebt ~ 30°C und regulär 50°C. Die Kombi aus integriertem Brauchwasser- und Estrichspeicher in einem hoch-gedämmten Haus lässt dagegen einige Freiheiten bei den besten Heizzeiten und -arten. Mein Ziel ist letztlich vor allem bei geringen Außentemperaturen die Anlage so effizient wie möglich zu betreiben. Das dürfte gerade beim Heizen weniger eine Frage der (ohnehin geringen) Vorlauftemperatur, als des Arbeitspunktes (=Leistung) des Verdichters sein. Entsprechend gespannt bin ich, ob Panasonic oder andere gute Anbieter da noch weitere Infos raus rücken.