Für den Anschluss der Wärmepumpe empfiehlt uns der Elektriker, den Verteilerschrank von 1977 zu tauschen.
Können diese Kosten von der BAFA als Umfeldmaßnahme gefördert werden?
Wie muss der Elektriker die Rechnung formulieren?
Weiß jemand, wo diese „Umfeldmaßnahmen“ genauer definiert sind?
Viele Grüße,
Bille
Hallo Bille,
hier findest Du das Merkblatt der BAFA:
Da findest Du viele Sachen, z.B. 4.6 bzw. auch 5.
Die Punkte 3.5.1, 3.5.4 gehören m.E. nicht direkt zur Heizung, insofern erst mal bei Gebäudesanierung einsortieren. Wenn für die Heizung notwendig, gehören sie aber dazu.
Ich hatte da viele Einzelteile vergessen, weil ich bei meinem Antrag das Angebot des Heizungsbauers zugrunde gelegt habe. Damit war meine beantragte Fördersumme ausgeschöpft. Da die Heizung dann doch etwas billiger geworden ist, habe ich später dazu gekaufte Teile der Heizungsverteilung nachgereicht. Dem Grunde nach hätte ich auch meine gesamte Fußbodenheizung mit der ganzen Elektronik da mit einbauen können.
Wenn Du den Antrag stellst, rechne genug Puffer oben drauf. Bezahlt wird zum Schluss das, was Du einreichst, aber eben maximal die beantragte Summe. Wichtig ist, dass Anlagenbestandteile frühestens nach Antragstellung (besser nach Zusage) beauftragt oder gekauft werden.
Für den Betrieb einer WP sollte man einen Verteilerschrank für elektronische Zähler haben, schlauerweise mit 2 Steckplätzen. Viele EVUs haben WP Sondertarife. Je nach Tarif kann sich ein zweiter Zähler lohnen, muss man aber nachrechnen. In manchen Bundesländern ist die Differenz gering, hier in NRW sind es gut 10 ct. Sind bei uns mal eben 500 Euro im Jahr.
Die elektronischen Zähler haben ein paar Vorteile. Neben der Tatsache, dann man mit einer PIN vom EVU zusätzliche Anzeigemerkmale freischalten kann, kann man die auch elektronisch auslesen. Und da elektronische Zähler ohnehin zur Pflicht werden (teilweise seit 2021 schon sind), macht der Austausch ohnehin Sinn. Irgendwann kommt das EVU mit einem Zähler, und dann ist Schluss mit Deinem fast 50 Jahre altem Schätzchen.
Wenn Du den Zählerschrank jetzt tauscht, dann gibt es meist Vorgaben des EVUs, was Du einbauen mußt. Der Schrank sollte 2 Steckplätze haben (Haushaltsstrom + ev. WP Sondertarif) und ein Seitenfeld. Dazu kommen dann noch zusätzlich ein Überspannungsschutz, vermutlich 7 Sicherungen + FI für die WP (1 x Elektronik, 3 x Kompressor, 3 x Heizstab), und sofern nicht schon verbaut auch FIs für den Haushalt. Und was jetzt drin ist muss natürlich auch wieder rein. Für WP Betrieb mit WP Sondertarif muss auch ein Rundsteuerempfänger rein (zumindest bei uns).
Plane großzügig, die Entwicklung bleibt nicht stehen. Plane ggf. auch Solar mit ein, da brauchst Du auch nochmal Platz.
Wenn Du eine Heizung baust, dann gehört alles dazu, was für die Heizung notwendig ist. Neue Thermostate / Ventile, ggf. auch neue Heizkörper oder ggf. auch die ganze Fußbodenheizung. Bei WP die Speicher, Pumpe, Warmwasser, Verbrauchserfassung, Steuerung. Und natürlich auch die notwendigen elektrischen Arbeiten. Dabei wäre der WP Sondertarif eine hinreichende Begründung für den Schaltschranktausch.
Bei der Antragstellung beachte noch, dass es ab 01.01.2024 eine neue BEG gibt. Die GEG (Heizungsgesetz) ist schon beschlossen, das BEG (energieeffiziente Gebäude) noch nicht. Dort sind die Fördersätze drin und bis zu 70% Förderung für Heizung möglich (aktuell 40%). Es könnte sich also lohnen, auf das BEG zu warten. Antrag kannst Du dann aber erst stellen, wenn es beschlossen und in Kraft ist.
Dazu ist die Entwicklung aufgrund des aktuellen BuVG Urteils zu berücksichtigen. Das soll sich zwar nicht auf dieses Programm auswirken, im Moment steht aber alles in den Sternen. Insofern ist es u.U. auch ratsam, wenn Du jetzt einen Antrag stellst, auf eine Zusage zu warten. Immerhin denkbar, dass die auch an diese Töpfe drangehen. Das sollte sich aber in den nächsten 1-2 Wochen entscheiden.
Grüße
Martin
Ergänzung:
Umfeldmaßnahmen siehe unter Pkt. 1.3. Da steht auch elektrische Infrastruktur.
Lieber Bembi,
ganz vielen Dank für deine tollen Erklärungen!
Das hilft mir echt weiter. Ich werde mal genauer schauen, ob der WP-Tarif für uns sinnvoll ist.
Und den Umbau des Verteilerschranks werden wir wohl auf alle Fälle in Auftrag geben und auf die Förderung hoffen. Wenn nicht jetzt, wann dann…
Im alten Verteilerschrank herrscht der reinste Spaghettisalat. Das kann selbst ich als Laie erkennen. Also jetzt neu machen und für die Zukunft gerüstet sein.
Die Förderung habe ich schon beantragt zu den jetzigen Konditionen, die in der Fördersumme für uns günstiger sind. Auf anraten des Heizungsbauers haben wir direkt den Maximalbetrag beantragt. Man muss es ja nicht begründen. Der Bescheid der BAFA war 5 Tage später bei uns im Briefkasten. Die haben dort wohl wenig zu tun gerade…
Liebe Grüße,
Bille