Wirkungsgrad der Wechselrichter unter Last

Ich beobachte seit einiger Zeit das Verhalten unserer PV-Anlagen auf eigenem Dach. Dabei ist mir aufgefallen, das jetzt im sonnigen Mai die Spitzleistung der PV-Anlagen (1 x 17 kWp Volleinspeisung, 1 x 15 kWp Eigenverbrauch/Überschußeinspeisung) gegenüber März/April gesunken ist, und zwar signifikant (von 24,5 kW im April auf 18,8 kW im Mai). Wohlgemerkt, die Spitzenleistung, also der höchste Punkt der Tageserntekurve.

Ein Teil der Einbussen wird sicher auf die gehörige Ablage von Sahara-Sand/Staub auf unseren 30° Dächern liegen. Aber der wesentlich Teil wird wohl auf die knappe, zu knappe Auslegung der Wechselrichter zurück zu führen sein.
Ich habe die Betriebstemperaturen der Wechselrichter ausgelesen und kann nur feststellen, das bei Erreichen bestimmter Temperaturen einfach abgeregelt wird, noch verstärkt dann, wenn der Wechselrichter mit dem Managen unterschiedlicher Stranglasten zu tun hat.

Das ist für mich ein Zeichen, das die Wechselrichter zwar nominell die richtige Leistung auf dem Typenschild stehen haben, aber eigentlich viel zu klein sind.

Wer nur auf die Tagesernte schaut, wird das nicht merken. Aktuell wird z.B. ca. 60% über Tagesprognose geerntet, also scheinbar alles i.O. Aber eigentlich wäre mehr drin, wenn man etwas mehr Augenmerk auf die Auslegung der Wechselrichter legen würde.

Mein Kalkül:
10% mehr Spitzenleistung im Sommer schlägt sich mit ca. 7% mehr Tagesernte nieder. Mach das für ca. 70 Tage im Jahr und die Mehrkosten für einen großzügig ausgelegten Wechselrichter machen sich in wenigen Jahren bezahlt.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

Welche Wechselrichter hast du denn im Einsatz? Zumindest bei den mir bekannten SMA und Fronius mit ca. 10% Überdimensionierung der PV-Module ist mir das noch nicht aufgefallen.

Umgekehrt war ich vor ein paar Tagen überrascht, als ein paar relativ neue 420W-Module bei gefühlt gar nicht so intensiver Einstrahlung bereits ihre Nennleistung erreicht hatten.

Es wurden Solis Inverter der Baureihe 10kW verbaut. Beide Inverter weisen auf dem Typenschild die entsprechende Leistung von 17 und 15 kWp aus.
Ich hatte das zwar in der Angebotsphase angesprochen, aber der Sache nicht zuviel Bedeutung beigemessen, da unser Dach eher ungünstig eine Ost-West Ausrichtung hat und ich daher von einer reduzierter Maximalleistung ausgegangen bin.
Also „drin“ scheint zu sein, was die Baureihe besagt, nämlich 10 kW. Die höheren Angaben auf dem Typenschild sind wohl einfach aufgedruckt worden mit der Gewissheit des Herstellers/Solarteurs, der Wechselrichter regelt bei Überschreiten der erlaubten Betriebstemperatur eh ab. Und der Kunde merkt es nicht, weil die Tagesernte ja erstmal nichts über die Spitzenleistung aussagt.

Das Auslegungstool PVSol hat für die Ost-West Anlagen 800 kWh/kWp/a zu errechnet. Die Mai-Prognose des Überwachungstools Solar-Log rechnet umgerechnet mit 880 kWh/kWp/a. Und selbst die 880 kWh/kWp/a werden z.B. heute bei mäßig sonnigem Tag um 40% überschritten. Also - worüber sollte sich ein weniger technisch interessierter Kunde beschweren. Läuft doch alles, scheinbar.

Ich betreibe gewerblich größere PV-Anlagen, u.a. z.B. 220 kWp mit 4 x SMA Core1 50 kW, eben die typische 10% Überlast. Habe da bisher auch nicht diese „Knappheit“ festgestellt. Gleiches gilt für Huawei Umrichter.

Ich habe im vergangenen Jahr in der Beschaffungsphase sicher den Lieferanten ordentlich im Preis gedrückt (1.000,-/kWp). Ist dann eben was Grenzwertiges eingebaut worden. Worüber will ich mich beschweren? Ich kann nur für die Zukunft für mich und alle interessierten festhalten: Aufpassen mit der Wechselrichter Baugröße!

Kannst Du da man einen genauen Inverter-Typ liefern, damit man mal in die Specs gucken kann. Und was liegt tatsächlich auf dem Dach? Und weißt Du, wie die Module auf den Trackern verschaltet sind?

So vom Grundsatz kann man ja aus den Specs der Module sehen, was sie an Strom und Spannung bei welchen Einstrahlintensitäten abliefern. Da gibt es meist Kurven für 200 und 1.000 W/qm.
Die Leistung hängt aber auch von Einfallswinkel ab. Ändert sich aufgrund der Sonnenbewegung ständig, selbst wenn die Einstrahlungsenergie gleich bleibt.

Der Inverter hat auf den MPP Trackern ebenso eine Kurve, bei welchen Modulspannungen der Tracker vernünftig arbeitet. Die Wirkungsgrade im Regelbereich sind meist relativ hoch (> 90%). Liefern die Module Spannung an der unteren Tracker-Regelgrenze ab, dann sackt der Wirkungsgrad in sich zusammen. Liefern die Module dagegen zu viel ab, dann begrenzt der Tracker den Strom durch die Module und damit auch die Leistung, die er AC seitig abliefert. Der Wirkungsgrad (PV Leistung zu AC Leistung) nimmt aber damit wieder ab. Sprich die mögliche Leistung nimmt der Tracker erst gar nicht mehr ab.

Die empfohlene PV Modulleistung ist ein wenig an dem Gedanken orientiert, was Du insgesamt an Strom übers Jahr da herausholen kannst. Im Winter bist Du eher im unteren Regelbereich, Du möchtest aus dem kurzen Tag möglichst viel herausholen, die oberere Grenze erreichst Du vermutlich nicht. Im Sommer genau umgekehrt. Die Leistung steigt morgens steil an und wird dann tagsüber u.U. abgeregelt.

Die Kunst dabei ist eben, die Module und den Inverter so zu bemessen, dass für Deinen Standort das Optimum dabei heraus kommt. Weil das ein recht komplexes Rechenmodell ist, gibt es dafür von den Herstellern Konfiguratoren, mit denen man das ansatzweise optimal gestalten kann.

Ist nun der Inverter unterdimensioniert, dann steigt er früher ein, limitiert die Leistung aber noch oben. Ist der Inverter überdimensioniert, dann steigt er später ein, liefert folglich im Winter eher weniger, dafür kann er die die hohen Intensitäten im Sommer besser nutzen. Insofern spielen bei der Dimensionierung auch noch ein paar persönliche Präferenzen eine Rolle. Denn im Winter willst Du so viel wie es geht, im Sommer kannst Du den Strom nicht nutzen. Die persönliche Präferenz zielt ja eher auf Eigenverbrauch, die gewerbliche Präferenz eher auf maximalen Ertrag.

Eine Besonderheit bei den Modulen muss man noch berücksichtigen. Die Leistungsangaben beziehen sich meist auf 25 Grad, die Module liefern bei höheren Temperaturen weniger Leistung ab.

Meine Anlage sagt: Im März 721 KW, April 995 KW und Mai (18 Tage) aktuell bereits 808 KW. Bei den Spitzenleistungen habe ich im April aber an zwei Tagen jeweils 11,4 KW, im Mai genau heute den Höchstwert mit 10,9 KW.

Ob jetzt Saharastaub (ich hab mein Dach nicht geputzt), ungünstige Dimensionierung oder ungünstige Verschaltung den Leistungsunterschied erklärt, kann man erst abschätzen, wenn man die Spezifikationen kennt (also Module, Stringverschaltung und genauen Invertertyp).

Hallo Martin,

vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen. Da bin ich schon eine nähere Erklärung schuldig.

  1. Module: verbaut wurden Jinko Tiger Neo N-Type 54HLR-(V) 440W, und davon 39 St. für die 17 kWp Anlage und 35 St. für die 15 kWp Anlage.

  2. Inverter: Solis Inverter 12kW S5-GR3P12K für die 17 kWp Anlage, Typenschild 17 kW
    Solis Inverter 10kW S5-GR3P10K für die 15 kWp Anlage, Typenschild 15 kW
    (für mich sehen die Inverter absolut identisch aus und die Auswertung der Betriebstemperatur zeigt, das beide ab 10 kW abregeln).

  3. 15 kW Anlage
    Strang 1: 15 Module = 6,6 kWp WSW Ausrichtung 30° Dach
    Strang 2: 20 Module = 8,8 kWp ONO Ausrichtung 30° Dach

  4. 17 kW Anlage
    Strang 1: 19 Module = 8,36 kWp WSW Ausrichtung 60° Dach (unsymmetrischer Giebel)
    Strang 2: 20 Module = 8,8 kWp ONO Ausrichtung 30° Dach

  5. Abschattung
    Durch Eigenabschattung wird Strang 1 (auf Garagendach) der 15 kWp Anlage ab ca. 15-16 Uhr teilweise verschattet
    Natürliche Abschattung Strang 1 (17 kWp Anlage) durch Baumbestand ab 18 Uhr von April bis Oktober, davor früher aber unwichtig.

  6. Planung
    Ich habe dazu eine kompette Planung mit PV*SOL vornehmen lassen. Liegt mir vor.

  7. Auswertung der Inverter
    Es ist eindeutig so, daß ab 50° Betriebstemperatur die Leistung gedrosselt wird. Das führt z.B. bei wechselnder Bewölkung dazu, das kurzzeitig eben deutlich höhere Leistungen umgesetzt werden, bis eben die max. Betriebstemperatur erreicht ist.

  8. Ost-West Ausrichtung
    Die Ernte ist über den Tagesverlauf deutlich breiter. Ab 9 Uhr wird im Mai schon richtig kräftig geerntet bis etwa 17 Uhr. Vorher und nachher reicht es aber immer noch für einen Wasserkocher oder Toaster.

  9. Persönliche Preferenz
    Die letzten Stromabrechungen für die Jahre 2022/2023 und 2023/2024 haben +/- 4.100 kWh einschließlich Heizung mit Klimaanlagen ergeben. Davon lag der Stromverbrauch der Klimaanlagen bei 1200 kWh/a und das E-Auto (Stadt-Auto) bei 700 kWh/a
    Es kommt also für den Tagesverbrauch nicht soviel für den Eigenanteil dabei heraus. Und so ist auch meine Auslegung auch deutlich auf Netzeinspeisung fokussiert.
    Die 17 kWp Anlage habe ich (Volleinspeisung) in mein Gewerbe eingebunden, also alle Rechnungen mit MWSt., hohe Abschreibung der Anschaffungskosten, Erträge werden versteuert… also genau so, wie ich es mit meinen größeren Anlagen auf fremden Dächern mache.
    Die 15 kWp Anlage läuft auf meine Frau als Eigenverbrauch/Überschußeinspeisung, ohne MWSt., keine Versteuerung, aber auch keine Abschreibung.
    Bislang geht das konsolidierte Geschäftsmodell (beide Anlagen zusammengerechnet) voll auf, selbst mit Nettobarwertrechnung.

Ich bin sehr dankbar für Deine Erklärungen zu dem Verhalten der Inverter. Möglicherweise spielt die eine oder andere Wirkunsgrad-Beeinflussung auch eine Rolle. Aber die sehr prägnante Abregelung bei Erreichen der Betriebstemperatur scheint mir eine überzeugende Erklärung für das festgestellte Verhalten zu sein.

Der Gedanke, das man Wirkungsgradeinbußen im Sommer bewußt in Kauf nimmt, scheint mir bei Süd-Ausrichtung mit dem deutlichen Peak zur Mittagszeit sehr plausibel.
Aber was ist bei Ost-West Ausrichtung? Dann gibt es einen sehr viel breiteren Erntehügel und wenn dann die Abregelung schon ab 9:00 morgens einsetzt und bis 17:00 dauert, gibt es schon deutliche Einbußen.
Ich würde nach den aktuellen Erfahrungen behaupten, das eine knappe Auslegung der Inverter bei Ost-West-Anlagen mehr Einbußen mit sich bringt als bei klassischer Südausrichtung. Ich lasse mich gerne eines anderen belehren.

Danke und Gruß
Christian

Hallo Christian,

habe mir mal die Specs mal durchgesehen.

1.) 3.) Von der Konfiguration liegst du im grünen Bereich.
Deine Module liefern zwischen 492V und 656V, das liegt ja durchaus in der Tracker-Mitte.
Die Module liefern 32,81V bei 13,41A = 440 Wp
Die Temperaturkurve zeigt etwa 10% bei 25 Grad.
Bei Modultemperaturen von 50 Grad liefern die etwa 10% weniger
Bei Modultemperaturen von 0 Grad liefern die etwa 10% mehr

2.) Die Specs zu Deinen beiden Invertern sagen:
a.) 2 Tracker (2 Eingänge) a 5 KW = 10 kW (max. empfohlene DC Leistung 15 KW)
b.) 2 Tracker (4 Eingänge) a 6 KW = 12 kW (max. empfohlene DC Leistung 18 KW)

Die Modelle unterscheiden sich im DC Teil, bis 10KW verpacken sie bis 16A, über 10KW 32 A.
Wie die Hersteller das im AC Teil realisieren, kann ich nur anhand der Wirkungsgrade vermuten. Da sehe ich 4 Abstufungen bei 12 Leistungsvarianten. Das ist aber eher Modellpolitik.
Das 10 KW Modell ist mit passiver Kühlung, das 12 KW Modell hat Lüfter verbaut.

3.) Inverter / Stränge
Strang 1.1: 6,6 KWp / 5 KW = 132%
Strang 1.2: 8,8 KWp / 5 KW = 176%
Strang 2.1: 8,36 KWp / 6 KW = 139%
Strang 2.2: 8,8 KWp / 6 KW = 146%

Was verstehst Du jetzt unter 10% Überdimensionierung?
Mehr als die spezifizierte AC Leistung, also 10KW / 12 KW = 22 KW dürften die Dinger eigentlich nicht rauswerfen. Allerdings gibt es da Bauteil-Toleranzen, 10%-20% sind da nicht ungewöhnlich. Die Leistungsangabe ist ja eher eine Gewährleistungsfrage. Die tatsächliche Leistung kann etwas darüber liegen.

Bei Deinen Typenschildern habe ich aber jetzt 3 große Fragezeichen. Da macht schon die Angabe in KWp gar keinen Sinn. DC seitig gibt es eine maximalen Eingangsstrom und eine maximale Eingangsspannung, die nicht überschritten werden darf. Die ergibt sich aus den Modulen und der Modulverschaltung. Aber vielleicht ist das ja die Empfehlung für die maximale Modulleistung.
Die AC Leistung muss nach meinem dafürhalten aber da drauf stehen. Das ist eigentlich die entscheidende Größe.

Summe bis dahin:
Zumindest nach diesen Angaben sind die Inverter nach meinem Ermessen deutlich unterdimensioniert. Deine Beobachtungen lassen sich damit aber nicht erklären.

7.) Dass die Elektronik Schutzmechanismen hat, also ggf. ab gewissen Temperaturen herunterregelt um das Gerät zu schützen ist ja eine durchaus sinnvolle Angelegenheit. Dass die Regelung aber bereits eingreift, bevor Du (von der Sonne her) nahe der Leistungsgrenze bist, würde ich zumindest als hinterfragenswert bezeichnen. Bei einem technischen Wirkungsgrad von 98% produzieren die Geräte um die 200W Wärme unter Volllast. Die müssen natürlich weg. Dazu gibt es in den Geräten Kühlbleche - auf denen sitzen die Leistungs-Bauteile - die ggf. noch mit Lüftern unterstützt werden.
Jetzt gibt es natürlich unterschiedliche Gründe. Der häufigste Grund ist der Ort, an welchem sie verbaut sind und wie sie verbaut sind. Auch die Kühlbleche müssen ihre thermische Energie wieder abgeben können. Und das passiert eben über Luftzirkulation. Sind die beiden Geräte übereinander verbaut, hast Du ein eingebautes Zirkulationsproblem (warme Luft steigt immer nach oben). Sind sie in einem geschlossenen Raum verbaut, der durch die Inverter selbst aufgeheizt wird, ebenso. Sind sie aussen verbaut und die Sonne scheint drauf, könnte die Sensorik irritiert werden.
Genauso könnte natürlich sein, dass der gesamte Kühlmechanismus (Kühlblechgröße, Lüftungsschlitze etc) schlecht konstruiert ist. Dann wäre es ein Konstruktionsmangel des Herstellers.
Nach meinem Dafürhalten sollte ein Geräte in einer normalen Betriebsumgebung (also 20-25 Grad) nicht in eine Schutzsituation hinein laufen. Der Hersteller gibt als Betriebsumgebung -25 - + 60 Grad an. Wenn Deine Beobachtungen stimmen, und der Schutzmechanismus bei 50 Grad greift, dann wäre die Angabe von +60 Grad ja schon grenzwertig. Auch dies ist eine Gewährleistungsfrage.

Das könnte Dein beschriebenes Verhalten zumindest erklären. Würde aber bedeuten, dass es bei 30 Grad Aussentemperaturen eher schlimmer werden wird. Also solltest Du mal auf Ursachenforschung gehen, ob nicht die Verbausweise schon ein Problem beinhaltet (im einfachsten Fall mal ein Kühlschrankthermometer drauf kleben). Dann wäre interessant zu wissen, ob beide Inverter gleichzeitig abregeln oder nur einer davon. Ich hätte fast den 10 KW Inverter im Verdacht, da der ja noch wesentlich überdimensionierter ist, also früher seine Vollastgrenze erreicht.

9.) Präferenzen
Also bei einer Volleinspeisung bekommst Du ja im Sommer genau soviel Geld wie im Winter. Ob die Module im Winter 200W oder 300W abliefern, macht den Kohl nicht fett. Sehr wohl aber, ob sie im Sommer 12 KW oder 17 KW abliefern (mal eben 65 ct pro Stunde). Dazu kommt, dass die Module ja auf 1.000W / qm spezifiziert sind, also bei 1.200 W/qm noch deutlich mehr liefern könnten, solange sie innerhalb der Spezifikation laufen.
Da sehe ich in der Unterdimensionierung eigentlich keinen wirklichen Sinn. Maximierung der Jahresausbeute ist das Ziel. Final eine Grenzwertberechnung. Also Investitionskosten (z.B. größerer Inverter) gegen Mehrertrag. Muss aber für jede Anlage einzeln bewertet / berechnet werden.

Bei der Eigennutzung ist das ein anderes Rechenmodell. Denn Strom brauchst Du im Winter, im Sommer hast Du immer zu viel. Preislich ist das Verhältnis 8,3 ct Einspeisevergütung gegen 40 ct Haushaltstrom. Jede KWh, die Du vom Dach decken kannst, bringt Dir also 31,7 ct. Also versuchst Du einen möglichst hohen Anteil Deines Eigenverbrauchs vom Dach zu holen. Da macht es mehr Sinn (als oben), wenn die Anlage möglichst früh einsteigt und die Einspeisevergütung eher als Zusatznutzen betrachtet wird. Hier muss man aber genauer rechnen, denn die (Privat-) Verbräuche sind ja meist punktuell und recht asymetrisch über das Jahr verteilt. Heizung zieht ja 80% in 4-5 Monaten, davon 2 Monate ohne nennenswerten Dachanteil. Dein Auto könnte die Autarkie deutlich erhöhen, wenn das Laden den Überschuss geschickt abfängt. Also nach dem Motto, wenn Heizung an oder Herd in der Küche an, dann Auto aus. Noch besser, wenn das Auto als Pufferbatterie fungieren kann, hängt aber von der Fahrleistung des Autos und der Nutzung ab.

Ich habe mir dafür ein Modell gebaut und das mit meinen Daten gefüttert um zu entscheiden, welche Dachleistung eigentlich zu welchen Ergebnis führt. Also um auf eine sinnvolle Dimensionierung zu kommen.

Zum Gewerbestrom. Auch das ist ein Rechenmodell. Du könntest ja auch den Strom privat an Dein Gewerbe verkaufen. Also Mietermodell oder sowas. Die MwSt ist dabei ja eher rechte Tasche linke Tasche. Solltest Du mal Deinen StB zu befragen.

Hallo Martin,

wow, vielen Dank für Deine Analysen.
Vielleicht ein paar zusätzliche Informationen:

zu 2.) Inverter Spec.
„Das 10 KW Modell ist mit passiver Kühlung, das 12 KW Modell hat Lüfter verbaut.“
Kann ich nicht bestätigen, beide Inverter machen ganz schön Krach, wenn sie gefordert werden. Deutet darauf hin, das beide Inverter aktive Lüfterkühlung besitzen.

zu 3.) genau so würde ich das auch interpretieren, Inverter sind unterdimensioniert. Die max. gemessene Leistung von 24,4 kW im April wurde nur kurzeitig erreicht (bewölkter Tag mit vielen Sonnenspitzen, ca. 10°C kälter als im Mai). Am Tag der höchsten Ernte bislang (14.05.) lag die max. Leistung bei 18,9 kW.
Und heute, Pfingstsonntag mit Sonne und Gewitter wurde eine Stunde lang 20 kW erreicht.
Ich habe festgestellt, das der Inverter 1 sich morgens als erster mit Lüftergeräusch meldet (das ist der Strang 1.2 mit 176% Dimensionierung. Passt also zu Deiner Analyse der Stränge.

Die PV*SOL Auslegung hat knapp 800 kWh/kWp/a prognostiziert, wo ich bei reiner Südausrichtung (habe da andere Anlagen in Betrieb) knapp 1.000 kWh/kWp/a erwarten würde. Daher hatte ich wie zuvor geschrieben, nicht zuviel Augenmerk auf die angebotene Inverterleistung gelegt, weil ich davon ausgegangen war, das die 8,8 kW z.B. des Strangs 1.2 nur 7 kW wert sind. Dann noch Bauteiltoleranzen… aber ich lerne dazu mit Deiner Unterstützung.

zu 7.) Die Inverter hängen außen am Gebäude an einer ONO-Wand, bekommen nur morgens bis 10 Uhr Sonne, ansonsten im Schatten. Anbau nebeneinander, Abstand ca. 1,2 m., dazwischen Kraftstromverteilung. Ich könnte Fotos zum Aufstellungsort, Screenshots des Invertermonitorings zur Verfügung stellen, die Unterdimensionierung der Inverter wird das nicht erschüttern.

zu 9.) bei gewerblichem Betrieb einer Anlage werden im Jahr vor der Beschaffung 40% der Investition abgeschrieben und im Jahr der Inbetriebnahme nochmal 20% Sonderabschreibung vom Restbuchwert ( § 7g EStG). Das sind dann über 50% Abschreibung und mit persönlichem Steuersatz über 20% der Investition kann ich überlegen kann, ob ich das Geld zu meinem Lieblingsfinanzamt bringe oder als Eigenkapital einsetze. Mache ich seit Jahren so, nicht nur ich sondern auch meine Geschäftsfreunde, und da sind genug Steuerberater dabei. Da ich das Vehikel des Gewerbebetriebs für PV-Anlagen ohnehin habe, war das ein „no brainer“, auch wenn ich zugebe, die neue Gesetzgebung eine Entscheidung etwas verkompliziert hat.

Deine weiteren Anmerkungen kann ich sehr gut nachvollziehen. Die Eigennutzung ist sicherlich attraktiv, hat doch täglich im Sommer (215 Tage) etwa eine Wirkung von 50 ct./Tag und im Winter (150 Tage) 2 Euro/Tag und trägt mit ca. 400,-/a zur Amortisation bei (mit Klimaanlagen, mit E-Auto).

Wir waren jetzt 10 Tage im Urlaub und in der dazugehörigen Überwachungsperiode von 12 Tagen hat die 15 kWp Anlage 678 kWh generiert, davon 18 kWh für den Haushalt und 660 kWh ins Netz abgegeben. Das sind 2,6% Eigenverbrauch für Kühlschränke, Standby…

In den Wintermonaten bis Ende März hat die PV-Anlage 33% unseres Gesamtstromverbrauchs gedeckt (Dez./Jan. noch deutlich weniger). Klimaanlagen (40% ) und PKW laden (20%) waren die größten Verbraucher in den Wintermonaten.

Hallo Christian,

2.) Papier (oder auch PDFs) sind ja bekanntlich geduldig. Habe mir die Specs von den Internetseiten des Herstellers angesehen, die Deinen Typenbezeichnungen entsprechen. Ob die aktuell sind ist die eine Frage, ob zwischenzeitlich was geändert wurde die andere.

Deine Typenschilder würden mich aber trotzdem interessieren, wenn Du Fotos schicken willst, solltest Du Barcodes, QR-Codes und ggf. Zugangsdaten schwärzen, wenn da welche drauf sind. Und ggf. per PM schicken.

Ich vermute, die Leistungs-Peaks sind Echtzeit-Daten? Sprich Du siehst jede Änderung innerhalb sehr kurzer Zeit? Bei grafischen Auswertungen könnten die Daten auch gemittelt sein.

3.) Es ist natürlich immer schwer abzuschätzen, was die Sonne als Leistung (in w/qm) wirklich liefert. Macht aber auch nicht viel Sinn, weil die Sonne ja wandert und sich dadurch ständig der Einfalls-Winkel ändert. Da alle Module in einem Strang sind, bestimmt das Modul mit der wenigsten Sonne die Leistung des gesamten Strangs. Mit Leistungsoptimierern könnte man das noch etwas ausgleichen, macht man aber meist nur, wenn man ständig irgendwo Verschattungen hat.

Bei OW Ausrichtung rechnen die Tools meist 20% runter. Die Tool arbeiten dabei mathematisch meist relativ gut, aber final weiß das Tool auch nicht wann genau im Jahr die Sonne scheint. Da sind von Jahr zu Jahr schon größere Schwankungen möglich.

Zur punktuellen Kontrolle könnte man aber durchaus sehen, was die Module aktuell leisten. Da ich bei mir Optimierer verbaut habe, kann ich mir jedes einzelne Modul ansehen. In einem Strang ohne Optimierer hast Du ja nur dem Strom durch alle Module und die anliegende Spannung. Reicht aber um die Leistung des Strangs zu berechnen, ich vermute mal die Monitoring Software rechnet das auch gleich aus.

7.) Zur Verbausituation:
Hört sich erst einmal ganz o.k. an. Sonneneinstrahlung ist zwar ungünstig, solange das den Inverter aber nicht irgendwie beeinflußt kein Problem. Und wenn die Inverter oben und unten genug Luft haben, damit die Luft zirkulieren kann, ebenso.

Die Drosselung macht mich aber trotzdem noch etwas stutzig. Wenn in der Spezifikation steht, 10 KW bei Betriebsumgebungen von -25 bis +60 Grad, dann würde ich erwarten, dass das Ding auch dauerhaft 10 KW abliefert und zwar auch bei 60 Grad Umgebungstemperatur. Gut, aufgrund der Netzschwankungen (Spezifiziert 230 V ± 10%, typisch 225 - 235 V über den Tag verteilt) kann auch die Inverter-Leistung etwas schwanken. Aber eben nur im Rahmen der Netzspannung.

Übersetzt man das nun in eine Leistungskurve, dann müßte an einem ausreichend sonnigen Tag die Leistungskurve bis 10 KW ansteigen, dort mehr oder weniger verbleiben und irgendwann, wenn die Sonne verschwindet wieder absacken. Sollte eine temperaturbedingte Drosselung stattfinden, dann würde ich erwarten, dass die Leistungskurve zwischen zwei Punkten hin und her springt. Also in der Vollastphase z.B. zwischen 10 und 8 KW oder sowas.

Wenn Du folglich sehen kannst, dass der Inverter drosselt, wäre eben die Frage, ob der primär im DC Teil drosselt, weil einfach zuviel von Dach kommt (das wäre normal), oder ob er AC seitig drosselt, weil ihm möglicherweise zu heiß wird.

Du kannst gerne mal bunte Bildchen schicken, wenn Du der Meinung bist, dass der Inverter gerade drosselt. In diesem Falle würde mich die DC Leistung, AC Leistung und die Betriebstemperatur interessieren. Am Muster sollte man erkennen können, was da passiert.

9.) Steueraspekt war nur ein Einwurf am Rande, ich sehe Du hast Dir Gedanken gemacht :wink: