Hallo Christian,
habe mir mal die Specs mal durchgesehen.
1.) 3.) Von der Konfiguration liegst du im grünen Bereich.
Deine Module liefern zwischen 492V und 656V, das liegt ja durchaus in der Tracker-Mitte.
Die Module liefern 32,81V bei 13,41A = 440 Wp
Die Temperaturkurve zeigt etwa 10% bei 25 Grad.
Bei Modultemperaturen von 50 Grad liefern die etwa 10% weniger
Bei Modultemperaturen von 0 Grad liefern die etwa 10% mehr
2.) Die Specs zu Deinen beiden Invertern sagen:
a.) 2 Tracker (2 Eingänge) a 5 KW = 10 kW (max. empfohlene DC Leistung 15 KW)
b.) 2 Tracker (4 Eingänge) a 6 KW = 12 kW (max. empfohlene DC Leistung 18 KW)
Die Modelle unterscheiden sich im DC Teil, bis 10KW verpacken sie bis 16A, über 10KW 32 A.
Wie die Hersteller das im AC Teil realisieren, kann ich nur anhand der Wirkungsgrade vermuten. Da sehe ich 4 Abstufungen bei 12 Leistungsvarianten. Das ist aber eher Modellpolitik.
Das 10 KW Modell ist mit passiver Kühlung, das 12 KW Modell hat Lüfter verbaut.
3.) Inverter / Stränge
Strang 1.1: 6,6 KWp / 5 KW = 132%
Strang 1.2: 8,8 KWp / 5 KW = 176%
Strang 2.1: 8,36 KWp / 6 KW = 139%
Strang 2.2: 8,8 KWp / 6 KW = 146%
Was verstehst Du jetzt unter 10% Überdimensionierung?
Mehr als die spezifizierte AC Leistung, also 10KW / 12 KW = 22 KW dürften die Dinger eigentlich nicht rauswerfen. Allerdings gibt es da Bauteil-Toleranzen, 10%-20% sind da nicht ungewöhnlich. Die Leistungsangabe ist ja eher eine Gewährleistungsfrage. Die tatsächliche Leistung kann etwas darüber liegen.
Bei Deinen Typenschildern habe ich aber jetzt 3 große Fragezeichen. Da macht schon die Angabe in KWp gar keinen Sinn. DC seitig gibt es eine maximalen Eingangsstrom und eine maximale Eingangsspannung, die nicht überschritten werden darf. Die ergibt sich aus den Modulen und der Modulverschaltung. Aber vielleicht ist das ja die Empfehlung für die maximale Modulleistung.
Die AC Leistung muss nach meinem dafürhalten aber da drauf stehen. Das ist eigentlich die entscheidende Größe.
Summe bis dahin:
Zumindest nach diesen Angaben sind die Inverter nach meinem Ermessen deutlich unterdimensioniert. Deine Beobachtungen lassen sich damit aber nicht erklären.
7.) Dass die Elektronik Schutzmechanismen hat, also ggf. ab gewissen Temperaturen herunterregelt um das Gerät zu schützen ist ja eine durchaus sinnvolle Angelegenheit. Dass die Regelung aber bereits eingreift, bevor Du (von der Sonne her) nahe der Leistungsgrenze bist, würde ich zumindest als hinterfragenswert bezeichnen. Bei einem technischen Wirkungsgrad von 98% produzieren die Geräte um die 200W Wärme unter Volllast. Die müssen natürlich weg. Dazu gibt es in den Geräten Kühlbleche - auf denen sitzen die Leistungs-Bauteile - die ggf. noch mit Lüftern unterstützt werden.
Jetzt gibt es natürlich unterschiedliche Gründe. Der häufigste Grund ist der Ort, an welchem sie verbaut sind und wie sie verbaut sind. Auch die Kühlbleche müssen ihre thermische Energie wieder abgeben können. Und das passiert eben über Luftzirkulation. Sind die beiden Geräte übereinander verbaut, hast Du ein eingebautes Zirkulationsproblem (warme Luft steigt immer nach oben). Sind sie in einem geschlossenen Raum verbaut, der durch die Inverter selbst aufgeheizt wird, ebenso. Sind sie aussen verbaut und die Sonne scheint drauf, könnte die Sensorik irritiert werden.
Genauso könnte natürlich sein, dass der gesamte Kühlmechanismus (Kühlblechgröße, Lüftungsschlitze etc) schlecht konstruiert ist. Dann wäre es ein Konstruktionsmangel des Herstellers.
Nach meinem Dafürhalten sollte ein Geräte in einer normalen Betriebsumgebung (also 20-25 Grad) nicht in eine Schutzsituation hinein laufen. Der Hersteller gibt als Betriebsumgebung -25 - + 60 Grad an. Wenn Deine Beobachtungen stimmen, und der Schutzmechanismus bei 50 Grad greift, dann wäre die Angabe von +60 Grad ja schon grenzwertig. Auch dies ist eine Gewährleistungsfrage.
Das könnte Dein beschriebenes Verhalten zumindest erklären. Würde aber bedeuten, dass es bei 30 Grad Aussentemperaturen eher schlimmer werden wird. Also solltest Du mal auf Ursachenforschung gehen, ob nicht die Verbausweise schon ein Problem beinhaltet (im einfachsten Fall mal ein Kühlschrankthermometer drauf kleben). Dann wäre interessant zu wissen, ob beide Inverter gleichzeitig abregeln oder nur einer davon. Ich hätte fast den 10 KW Inverter im Verdacht, da der ja noch wesentlich überdimensionierter ist, also früher seine Vollastgrenze erreicht.
9.) Präferenzen
Also bei einer Volleinspeisung bekommst Du ja im Sommer genau soviel Geld wie im Winter. Ob die Module im Winter 200W oder 300W abliefern, macht den Kohl nicht fett. Sehr wohl aber, ob sie im Sommer 12 KW oder 17 KW abliefern (mal eben 65 ct pro Stunde). Dazu kommt, dass die Module ja auf 1.000W / qm spezifiziert sind, also bei 1.200 W/qm noch deutlich mehr liefern könnten, solange sie innerhalb der Spezifikation laufen.
Da sehe ich in der Unterdimensionierung eigentlich keinen wirklichen Sinn. Maximierung der Jahresausbeute ist das Ziel. Final eine Grenzwertberechnung. Also Investitionskosten (z.B. größerer Inverter) gegen Mehrertrag. Muss aber für jede Anlage einzeln bewertet / berechnet werden.
Bei der Eigennutzung ist das ein anderes Rechenmodell. Denn Strom brauchst Du im Winter, im Sommer hast Du immer zu viel. Preislich ist das Verhältnis 8,3 ct Einspeisevergütung gegen 40 ct Haushaltstrom. Jede KWh, die Du vom Dach decken kannst, bringt Dir also 31,7 ct. Also versuchst Du einen möglichst hohen Anteil Deines Eigenverbrauchs vom Dach zu holen. Da macht es mehr Sinn (als oben), wenn die Anlage möglichst früh einsteigt und die Einspeisevergütung eher als Zusatznutzen betrachtet wird. Hier muss man aber genauer rechnen, denn die (Privat-) Verbräuche sind ja meist punktuell und recht asymetrisch über das Jahr verteilt. Heizung zieht ja 80% in 4-5 Monaten, davon 2 Monate ohne nennenswerten Dachanteil. Dein Auto könnte die Autarkie deutlich erhöhen, wenn das Laden den Überschuss geschickt abfängt. Also nach dem Motto, wenn Heizung an oder Herd in der Küche an, dann Auto aus. Noch besser, wenn das Auto als Pufferbatterie fungieren kann, hängt aber von der Fahrleistung des Autos und der Nutzung ab.
Ich habe mir dafür ein Modell gebaut und das mit meinen Daten gefüttert um zu entscheiden, welche Dachleistung eigentlich zu welchen Ergebnis führt. Also um auf eine sinnvolle Dimensionierung zu kommen.
Zum Gewerbestrom. Auch das ist ein Rechenmodell. Du könntest ja auch den Strom privat an Dein Gewerbe verkaufen. Also Mietermodell oder sowas. Die MwSt ist dabei ja eher rechte Tasche linke Tasche. Solltest Du mal Deinen StB zu befragen.