Sehr interessanter Gedankenaustausch. Sieht aus, als wären wir in der gleichen Blase unterwegs .
Meine persönliche Energiewende begann 2018 und ich bin aus heutiger Sicht sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ich möchte es hier als Beispiel einbringen. Die ökonomische Betrachtung bezogen auf Amortisation habe und hatte ich nie im Fokus. Leisten musste ich sie mir können.
Wir hatten schon ein Haus mit niedrigem Heizenergiebedarf. Baujahr 2007, Wärmepumpe mit 2x70 m Tiefenbohrung und Fußbodenheizung. Mir stellte sich die Frage, wie ich am sinnvollsten anfangen könnte. Den persönlichen CO2 Ausstoß konnte ich am schnellsten reduzieren, wenn ich von einem Verbrenner auf ein E-Auto umsteige und es mit gekauftem 100% erneuerbarem Strom zu Hause lade. Ich entschliss mich 2018 einen BMW i3 zu kaufen.
Damit stieg natürlich der Strombedarf deutlich. 2019 kam dann der Wunsch nach eigener PV hinzu. Da Speicher von der Stange sehr teuer waren und ich nicht überzeugt war, dass Li-Ionen Batterien ökologisch der richtige Weg sind, habe ich darauf verzichtet. Unser Dach ist ein Pultdach mit 5° Nordneigung, was suboptimal ist. Nach langem Grübeln über die Möglichkeiten habe ich mich für eine Aufteilung in kleine PV Flächen entschieden.
3 kWp Richtung Osten an der Fassade.
1,5 kWp Balkonbrüstung Süd.
1,5 kWp Balkondach Süd 15°
3 kWp Richtung Westen an der Fassade
Die Ertragskurve im Tagesverlauf erinnerte an die Höcker eines Kamels. Einer am Vormittag, einer am Nachmittag und in den 2 Stunden Sonnenhöchststand eine Gerade Linie durch die 10 Südmodule.
Alle Module sind mit Optimierern ausgerüstet, da nur 2 Strings vorgesehen wurden. So schaffte ich mit 8 kWp einen Jahresertrag von 5.000 kWh bei 50% Eigenverbrauch. Da ich so nur 2.500 kWh selbsterzeugten Strom schaffte und mich das ständige optimieren der Verbraucher nervte, begann ich 2021 mit der Planung einer Erweiterung samt Speicher.
Monatelange Recherche, grübeln, planen, Foren lesen und YouTube Erfahrungsberichte schauen, führten dann zu einer Lösung aus 3 Victron Energy Batteriewechselrichtern mit DIY LFP Speicherbatterie. Ich hatte beim Projektstart große Sorgen, ob ich das vom EVU genehmigt bekomme. Es war auch verdammt schwer einen Elektriker zu finden. Ich hatte schlussendlich Glück einen jungen und aufgeschlossenen Professionisten zu finden. Ich habe das Pultdach mit weiteren 14,4 kWp belegt. Trotz Nordausrichtung liefern sie tolle Erträge. Im Winter muss ich leider öfter auf’s Dach, denn abrutschen tut der Schnee bei 5° Neigung nicht. Standort: Österreich, Salzkammergut, 530 m Seehöhe.
Der Speicher war anfangs mit 28 kWh brutto schon großzügig dimensioniert. Ich entschloss mich trotzdem im Frühjahr nochmal auf insgesamt 56 kWh zu verdoppeln. Grund war die C-Raten zu senken, um die Lebensdauer der Batterie zu erhöhen und in den Übergangszeiten höhere Autonomie zu erreichen. Auch das umladen ins E-Auto am Abend setzt einen großen Speicher voraus.
Die Anlage ging am 11.09.2022 in Betrieb und in wenigen Tagen ist das erste Betriebsjahr voll.
Gesamtinvestition PV & Speicher beliefen sich auf EUR 55.000. Davon sind 13.000 für die Batterie und 42.000 für Wechselrichter, Module und Installation angefallen.
Ist-Daten per 03.09.2023:
Solarertrag: 17.300 kWh
Verbrauch: 8.500 kWh
Einspeisung: 10.000 kWh
Netzbezug: 2.400 kWh
Die Verluste an der Batterie samt Welselrichter belaufen sich auf ca. 20%.
Ich nutze seit 2018 einen dynam. Stromtarif von aWATTar. Lade im Winter den Speicher auch mit günstigem Strom auf, insofern er wirklich günstig ist. Andernfalls steuere ich Heizung und Ladestation so, dass diese nur in den günstigen Zeiten aktiv sind.