Leistungsnachweis für Maßnahmen aus den ISFP

Hallo
Da ich keinen Vorstellungsbereich gefunden habe falle ich einfach mal hier mit der Tür ins Haus:

Wir lassen gerade einen ISFP für unser Reihenendhaus von 1992 erstellen. Unter anderem scheint der Austausch einiger großer Fenster sinnvoll zu sein, da damit die Heizlast des Raumes um mehr als 20% reduziert würde und damit der Austausch des sonst zu kleinen Heizkörpers gespart werden könnte.
Mein Energieberater weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass für die Förderung zwingend ein Leistungsnachweis für die eingebauten Fenster vorliegen muß.

Die vorhandenen Holzrahmen müssten eigentlich energetisch so noch OK sein.

Nun zu meiner Frage: Gibt es so einen Leistungsnachweis nur für komplette Fenster oder kann man so einen Nachweis auch nur für den Austausch der Scheiben bekommen?

Schönen Gruß
Klaus

Moin Klaus,

Die U-Werte für Bauteile liefert der Hersteller. Verbaust Du nur eine Scheibe, bekommst Du auch nur diesen U-Wert vom Hersteller. Wurde der U-Wert für Deine Rahmen mal ermittelt, und kommst Du an die Herstellerangaben noch dran, könnte man es ggf. vielleicht noch ausrechnen. Ob das einer macht, was es kostet und ob der Energieberater das so auch abnimmt, kannst Du nur erfragen.
Würde ich aber eher bezweifeln.

Zuvor würde ich aber erst die Frage beantworten, ob die Rahmen für die von Dir eingeplante Verglasung überhaupt geeignet sind. So sind Dreifach-Scheiben dicker und schwerer als Zweifach-Scheiben. Muss folglich zusammenpassen.

Wenn Dir also nicht aus irgendeinem Grund etwas an den bestehenden Fensterrahmen liegt, oder die Rahmen sündhaft teuer waren, dann ist ein Kompletttausch vermutlich einfacher und billiger. Und Gelegenheit etwas Technik zu verbauen hast Du gleich auch (Rolladen, Verschattung etc.).

Was Du nicht vergessen solltest ist das Thema Tauwasser. Weichen die Wärmekoeffizienten von Scheibe, Rahmen wie auch Mauerwerk zu weit von einander ab, konstruiert Du Kältebrücken. Dort schlägt sich dann u.U. Luftfeuchtigkeit als Tauwasser nieder, was u.U. zu Schimmelbildung und ggf. bei Holzrahmen auch zur Verwitterung des Holzes führen könnte. Sollte man zumindest mit dem Fensterbauer besprechen.

Danke - sobald der ISF fertig ist werde ich mal Angebote einholen.

Hallo Klaus,

Jepp, halt uns auf dem Laufenden. :slight_smile:
Wenn Du ihn hast, dann denke dran, dass man das, was da drinsteht nicht immer als Sanierungs-Vorlage benutzen kann. Unter den Energieberatern gibt es solche und solche.

Da gibt es den einen oder anderen Dämmfetischisten unter den Energieberatern. Es gibt sich ergänzende Maßnahmen, aber auch welche die den Nutzen anderer Maßnahmen abschwächen.

Aus ökologischer Sicht hilft nur fossil gegen klimaneutral zu tauschen. Früher oder später mußt Du das ohnehin machen.

Aus ökonomischer Sicht mußt Du unterschiedliche Kombinationen und Maßnahmen durchrechnen. Und das ggf. auch im Zeitablauf, wenn die Maßnahmen zeitlich versetzt durchgeführt werden. Die Investition finanzieret sich durch die Einsparungen, also quasi Deine Heizkosten heute und in der Zukunft.
In diesem Kontext sind Dämmungen ergänzend notwendige oder sinnvolle Maßnahmen, aber nicht der Ausgangspunkt einer Investitionsrechnung.

Was Deine Fenster betrifft: Wenn die neuen Fenster dazu führen, dass Du keine größeren Heizkörper verbauen mußt oder eine zu verbauende WP eine höhere Effizienz erreicht, dann ergibt sich daraus eine Kompensationseffekt. Also entweder Kosten Fenster oder Kosten Heizkörper.
Bestimmte Bauteile haben allerdings ohnehin eine begrenzte Lebenserwartung. Wenn Du also Bauteile tauscht, die sowieso ihren Zenit überschritten haben, rechnet man die gar nicht mit. Hättest Du ja ohnehin machen müssen. Neuere Bauteile mußt Du hingegen anteilig mitkalkulieren.

Summa Summarum will man ja seine Investitionen vielleicht noch selbst erleben und davon profitieren. Ziel ist dabei nicht Energieeinsparung um jeden Preis, sondern mit den verfügbaren finanziellen Mitteln ein Maximum an ökologischen und ökonomischen Nutzen zu erzielen.
Anders ausgedrückt: Wenn Dein Haus mehr Energie erzeugt, als es selbst verbraucht, bist Du (zumindest auf dem Papier) komplett grün. Wenn Deine Heizkosten auf Null sind, weil z.B. die Einspeisevergütung Deine Restheizkosten deckt, was willst Du noch sinnvoll investieren?

Grüße
Bembi

Ich habe ein ganz gutes Verhältnis zu dem Energieberater und wir haben neben dem offiziellen Kram auch mehrere Varianten bezüglich Heizkörpern und Fenstern am PC durchgespielt.
Unser Haus von 92 mit gleichalter Gasheizung liegt nach Absenkung der Vorlauftemperatur auf 45°C bei einem Jahresverbrauch von unter 8000 kWh, was etwa nur ein drittel dessen ist, was als Heizlast in den Berechnungen rauskommt. Im Wohnzimmer ist in den Einstellungen der Heizkörper definitiv unterdimensioniert, aber das heizen wir aktuell mit ca. 300kWh im Jahr über eine Klimanlage hinzu.
Wir sind nur zu zweit im Haus und in meinem PC-Raum in der Dachspitze ist der Heizkörper sicher auch nicht ausreichend, aber wenn es richtig kalt ist heize ich diesen Raum nicht mehr und weiche mit dem Laptop ins Wohnzimmer aus.
Letztlich müssen sich die Maßnahmen rechnen. Man wird sehen.

Schönen Gruß
Klaus

Kleines Update zu unseren Fenstern:

  • Die Nachrüstung der bestehenden Fenster wurde aus dem für mich nachvollziehbaren Grund abgelehnt, da die über 30 Jahre alten Beschläge das Mehrgewicht dauerhaft nicht halten könnten.
  • Die große Schiebetüranklage wurde mit ca. 14.000 € angeboten (u.a. auch wegen Kraneinsatz). Selbst mit 20% Förderung rechnet sich das für mich nicht.
  • Das vordere Fenster war Netto um die 1200€ - das überlege ich mir im weiteren Prozess noch mal.