Wärmepumpe - aber welche?

Guten Tag allerseits,

ich bin neu hier und daher vergibt mir bitte wenn ich die Regeln noch nicht kenne :wink:

Ich wohne in der Schweiz und bin in nächster Zeit gezwungen meine Ölheizung durch eine Wärmepumpe zu ersetzen.
In den letzten Wochen habe ich mit Videos und Lesen ein bisschen schlau gemacht und versuche nun rauszufinden, welche Wärmepumpe für mich die richtige ist und ob diese dann auch das Haus warm bekommt. Das Haus hat schon einige Jahre auf dem Buckel (1947) und wurde jedoch immer wieder gut Unterhalten. Die Werte welche ich bis Anhin berechnet habe sind wie folgt:

  • Wohnfläche: 155 qm
  • Ölverbrauch pro Jahr: 1900 Liter
  • Verbrauch pro m2 in kWh: ca. 120
  • Benötigte Leistung pro Jahr: ca. 20’000 kWh

Nun habe ich einige Offerten im Haus und habe keine Ahnung welche Wärmepumpe für mich die richtige wäre. Ich habe mir einmal die Leistungsblätter der verschiedenen WP angeschaut, kenne die Begriffe wie COP, SCOP, JAZ etc. - das hat jedoch nicht viel weitergeholfen da diese immer mit Annahmen verbunden sind.

Ich habe mir auch einige der Tools angeschaut welche von Alex zur Verfügung gestellt wurden. Bin aber noch nicht soweit dass ich diese bedienen könnte. Auch sind diese Teilweise natürlich auf Deutschland ausgerichtet, so dass ich nicht weiss ob diese überhaupt für mich geeignet sind.

Nun meine Frage:

  • Wie soll ich am besten vorgehen um die richtige WP auszuwählen?
  • Ist es überhaupt realistisch mein Haus mit einer WP zu betreiben ohne das die Elektrizitätskosten durch die Decke gehen.
  • Ich habe gesehen, dass die Vorlauftemperatur sehr wichtig für die Effizienz der Anlage ist. Wie hoch wird diese bei mir sein müssen. Ich ging immer von 55 Grad aus. Ist dies aus Eurem Erfahrungsschatz realistisch?

Ich wäre um jede Hilfe Dankbar welche mich weiterbringen könnte.

Liebe Grüsse
Giovanni

Hallo Giovanni,

als Ausgangspunkt erst mal die BAFA Liste

oder direkt von der BAFA Seite.

Je höher der COP, je effizienter ist (theoretisch) die WP. Da sind ältere dazwischen, dass sind alle WPs die bei der BAFA vorregistriert sind und damit förderfähig. Da allerdings der COP in jedem Betriebspunkt anders ist, hängt viel von Deinen persönlichen Umständen ab. Die Angabe des COP z.B. A2W35 bedeutet, Aussentemperatur 2 Grad, Vorlauftemperatur 35 Grad. Der Wert sagt dann, wieviel Wärme Du in genau diesem Betriebspunkt aus 1 KWh Strom herausbekommst.
Hast Du Heizkörper, brauchst Du höhere Vorlauftemperaturen. Da ist eher eine COP Angabe A2W55 relevant. Die meisten WPs können heute mehr als die für FBH üblichen 35-40 Grad.

Relevant ist final die JAZ, ein COP über das ganze Jahr im Durchschnitt. Kommst Du auch eine JAZ von 4.0, dann machst Du (im Mittel übers Jahr) aus 1 KWh Strom gut 4 KWh Wärme. Folglich kostest Dich bei einem Strompreis von 40 ct / KWh die KWh Wärme 10 ct. Bei Öl oder Gas liegst Du nach Abzug der Verluste bei 13-15 ct.

Die Kernfrage ist, wieviel Wärme Dein Haus im Winter benötigt, welche Vorlauftemperaturen Du brauchst und wie Du die Räume beheizt. Wenn Dein Haus ansatzweise gleichmäßig Wärme verliert, dann könnte man den Heizbedarf (also Deine 20.000 KWh) auf die wesentlichen 4 Heizmonate umrechnen. Die WP muss ja im Winter genug Energie liefern, damit es warm wird. Daraus errechnet sich die Leistung der Pumpe.
Deine Heizkörper haben eine definierte Leistung (meist 75/55). Die müßte man nun herunterrechnen auf die Vorlauftemperatur der WP. Was übrig bleibt muss ausreichen, um den Raum zu heizen. Oder besser genug Wärme abgeben können und den Wärmeverlust auszugleichen.
Bei 55 Grad kannst Du etwa von 50% Heizleistung ausgehen, bei 35 Grad von 25 Grad.

Der Ausgangspunkt Deiner weiteren Überlegungen ist nun erst einmal, alle Heizkörper zu erfassen und anhand Größe und Plattenzahl die heutige normierte Wärmeleistung zu berechnen.

Daraus kann man dann ableiten, auf welche Vorlauftemperaturen Du kommen wirst. Und dann muß man sich eine WP raussuchen, die dazu paßt.

Andere Kriterien sind dann ggf. Herstellerland (wegen Wartung / Ersatzteile). Ob die Pumpe dann 0,2 mehr oder weniger als COP leistet, ist unterm Strich nicht die ganz entscheidende Frage. Du mußt die Wärme erst mal ins Haus bringen, und wenn das klar ist, dann muss die WP darauf ausgelegt werden. Zu klein dimensioniert ist sowieso schlecht, zu groß dimensioniert aber auch.

Wenn Du also ggf. Heizkörper tauschen mußt, gehört das alles in die Rechnung mit rein, damit Du die Förderung in der Richtigen Höhe beantragen kannst.

Grundsätzlich würde ich sagen, dass Du bei Deinem Flächenverbrauch mit einer WP klar kommen solltest. Aber rechnen würde ich trotzdem. Eventuell sollte man auch Solar (PV) oder auch Kollektoren als Unterstützung ins Kalkül ziehen, wenngleich die Sonne in der Hauptsache im Sommer scheint (ähm, zumindest meistens :rofl:)

Hey Giovanni,

schwierige Entscheidung, die Du letztendlich selbst entscheiden muß. Aber vielleicht hilft Dir weiter, wenn Du zu den einzelnen Punkten unsere (meine Frau und ich, beide Dipl.-Ing E-Technik) Entscheidung anschaust und warum wir diese so getroffen haben.

Objekt: freitehendes EFH Raum Mönchengladbach, Bj 1936, EG Tief-Temperatur Fußbodeneizung, OG + DG Platten-Radiatoren (so breit wie die Außenwand in den Zimmern (= vergleichbar mit Wandheizung)), Aufdachdämmung (16cm PUR) aktuell 2500-3000l Heizöl mit 94% Wirkungsgrad.

Die Fragen, die wir uns beantwortet haben:

Frage 1:
1a: so viel gespartes CO2 wie möglich also maximal ökologisch oder
1b: so wirtschaftlich wie möglich.

Unser Diskussionergebnis zu Frage 1:
1a: Oberflächennahe Geothermie, Solewasser WP, Grundwasser WP oder Eisspeicher
1b: Luft-Wasser WP oder Luft-Luft WP

Unsere Entscheidung:
Grundwasser WP, Sole-Wasser leider nicht möglich, da maximale Bohrtiefe 30m, Mehrkosten > 20 TEUR. für den Eisspeicher haben wir keine Firma gefunden (MG, NRW).

Zusätzlich (!) zu der Bafa Förderung 4000 EUR Fördermitteln von NRW (Oberflächennahe Geothermie).
Kein Installateur gefunden, deshalb zwei getennte Aufträge, eine Firma Wärmequelle (Grundwasser) eine andere Firma Installation der WP (Übergabe Punkt Keller-Außenwand).

WP mit 12kW Heizleistung (Ergebniss einer selbst geschriebenen Simulation)

Hersteller: ein Schweizer (!) WP Hersteller (War bei unserem Vergleich die europaweite zweitbeste Wärmepumpe)

Keine (!!) direkte Kopplung mit PV, unsre PV läuft unabhängig.

Hier eine große Warnung für Sole-Wasser WP: Die Erdsonden müssen!!! im Sommer regeneriert werden, sonst gibt es nach10 Jahren „Permafrost“. Ist aber kein Nachteil, es wird im Sommer die Wärme im Haus verwendet und damit das Haus etwas abgekühlt. Mehrkosten je nach Hersteller 3TEUR.

Frage 2: Fenster
Keine neuen Fenster, wurden 1998 mit dem Hauskauf erneuert, U-Wert 1,3 da Sonderverglasung (Lärmschutz) Keine Schimmel Gefahr, da die Außenwände vollflächig beheizt (s.o.).

Frage 3: Fassade
Das Haus hat doppel-Wände (außer der Südwand). Den Luftraum dazwischen haben wir mit PUR Kügelchen gefüllt. Südwand hat eine positive Energiebilanz

Frage 4: Kellerdecke
Durch die Isolierschicht unter der Fußbodenheizung geklärt.

Frage 5: Dach
Stellt sich uns nicht mehr, da schon realisiert. Eine (starke, 16cm PUR) Aufdachdämmung ist aus unserer Sicht immer ein muß. Eine Dämmung zwischen den Sparren können wir nicht empfehlen, diese ist, bezogen auf den Dämmwert deutlich teurer und lange nicht so gut, weil bedingt durch die Sparrenbreite (i.d.R. 10cm mit einer Wiederholung alle 62 cm. => 1/6 bleibt ungedämmt!) Neben den bei uns ca. 500l gesparten Öl ist eine Aufdachdämmung im Sommer ein riesiger Komfort-Gewinn (Kein heißes Dachgeschoß).

Falls Du noch Detail Fragen hast, schicke mir bitte ein PN, dann kann ich diese gerne am Telefon beantworten.

Kleine (!?!) Sache am Rande, für die Genehmigung der Grundwasserentnahme müssen wir eine Bescheinigung des Kampfmittel-Räumdienst beifügen, daß auf unserem Grundstück kein Blindgänger zuerwarten ist. (Deutschland…).

Gruß von der Sonne

Zuerst mal vielen Dank Euch beiden für die Mühe mir zu helfen.

Leider musste ich feststellen, dass die Lieferung der Erdöls (Betrachtungshorizont über 20 Jahre) nicht immer lückenlos geführt wurde - was dazu führt, dass die Zahlen aus meinem ersten Post (leider) nicht stimmen:

Sie sind eher wie folgt:

  • Wohnfläche: 155 qm
  • Ölverbrauch pro Jahr: 2450 Liter
  • Verbrauch pro m2 in kWh: ca. 145
  • Benötigte Leistung pro Jahr: ca. 20’000 kWh

Ihr habt mir schon viel geholfen indem ich z.B. meine Heizkörper nun genauer angeschaut habe und feststellen musste, dass diese sehr unterschiedlich sind (von T-10 bis T-22).
Ich habe auch eine Tabelle von Hornbach gefunden in welcher ich die Leistung der einzelnen Heizkörper-Typen (bei 55 Grad Vorlauf) sehe (Heizkörper berechnen | HORNBACH)

Mein Grundlegendes Problem ist nun, ob sich eine WP überhaupt vernünftig betreiben lässt bei diesen Zahlen. Ich habe auf der Homepage von Falko Schling (bonotos) gelesen, dass bei 100 kWh Schluss sei mit WP - was mich doch sehr verunsichert.

Mein Problem ist, dass ich zwar einzelne kleinere Massnahmen durchführen kann (wie z.B. einzelne Heizkörper auswechseln oder so) mir aber eine „Vollsanierung“ (Bodenheizung, Aussen-Isolierung) einfach nicht leisten kann.

Was mich auch noch verunsichert ist, dass ja meine Fenster (Doppelverglasung), Dach (Einfache Dämmung aus den 80 Jahren - ca 10 cm.) und die Kellerdecke (dito Dach) bereits gemacht wurden und die Zahlen immer noch so schlecht sind.

Entschuldigt dass ich euch damit belästige - mir geht es hier eher um das Grundsätzliche. Mir ist bewusst, dass ich noch eine Profi brauche der das Ganze anschaut und berechnet.

Nochmals vielen Danke und Liebe Grüsse
Giovanni

100 kWh Schluß??? kann nicht sein, 100 kWh <=> ca. 10 l Heizöl.

Wenn Du knapp bei Kasse bist, dann Kauf Dir für Dein Haus Luft-Luft Wärmepumpen (von der Bafa zugelassene (!) kosten inkl. Montage < 800 € pro kW Heizleistung und Nutze Deine Öl Heizung nur noch für die richtig kalten Tage und evtl. für das Warmwasser. Im Sommer kannst damit auch kühlen.

Wir haben für die Überganszeit 3 Geräte (2 an einem Außengerät) angeschafft und haben für alles (Gerät und Montage) mit in Summe ca.11kW Heizleistung 8.200 € bezahlt und haben im Sommer schöne Kühlung. In wie weit wir diese dann für das heizen noch einsetzten werden, hängt dann vom Betrieb unserer Grundwasser WP ab.

Wenn die Geräte optimal montiert sind, ist der Luftzug im Winter i.d.R nicht spührbar.

Das ist die absolut schnellste und preiswerteste Lösung für Dich.

Gruß von der Sonne

Moin,

also in meinem Link oben kannst Du durch ausmessen der Heizkörper und Zählen der Platten ausrechnen, wie groß die Heizleistung der einzelnen Heizkörper in den Räumen sind. Das machst Du nun erst einmal für jeden Heizkörper auf der Basis 75/55 und Deiner gewünschten Raumtemperatur.
Die Werte in dem Rechner kann man übertippen.

Nun rechnest Du das in Energieverbrauch um. Dazu nimmt man den schlechtesten Monat (in der Regel Dezember) mit etwa (geschätzten) 21% des Jahresverbrauchs.

2450L Öl sind 24500 KWh abzüglich 20% Verluste des Wärmeerzeugers macht 19.600 KWh.
21% von 19.600 sind 4.116 KWh. Also pro Stunde wären das dann 4116/31/24 = 5,53 KW pro Stunde.
Das teilst Du durch die Wohnfläche
5,53 / 155qm = 0,035677 KWh/qm

Nun machst Du eine Liste aller Deiner Heizkörper den Raumgrößen und errechnest den Wärmebedarf.
Also z. B. Wohnzimmer, 30 qm x 0,035677 = 1,07 KWh.
Hast Du nun einen Heizkörper mit 2 KW da stehen, dann rechnest Du
2 KW / 1,07 KW = 1,87

Das ist nun die Überdimensionierung des Heizkörpers für diesen Raum.
Nun kannst Du entweder die notwendigen Vorlauftemperatur für alle Deine bestehenden Heizkörper beurteilen, oder Du berechnest, was Du gerne haben möchtest (mußt Du halt größere einbauen).

Als grobe Richtlinie folgende Liste:
1,0 = 73 Grad
1,5 = 59 Grad
2,0 = 52 Grad
3,0 = 44 Grad
4,0 = 40 Grad
6,0 = 35 Grad

Für das Beispiel bräuchtest Du in etwa 53-54 Grad Vorlauftemperatur.
Tauscht Du nun den Heizkörper gegen eine 3 KW Variante, brauchst Du nur noch 44 Grad Vorlauf.

Idealerweise haben alle Räume die gleiche Überdimensionierung.
Die Vorlauftemperatur bestimmt die Effizienz der Wärmepumpe, also je niedriger je besser.

Diese Betrachtung geht natürlich von mittleren Temperaturen im Monat Dezember aus. Da kann es mal wärmer, mal kälter werden, also etwas Puffer solltest Du einplanen, damit Du keine kalten Füsse bekommst. Wenn Du also 55 Grad brauchst, sollte die WP 65 Grad können.

Ebenso ist die Leistung von 5,5 KW auf die mittlere Temperatur gerechnet. Für kältere Tage würde das nicht mehr reichen, müßte man also auf -12 Grad hochrechnen. Ab da lohnt sich die WP nicht mehr und würde auf Heizstäbe umschalten. Kommt aber selten vor.
Anderer Ansatz ist dann die Heizleistung aller Heizkörper. Die Leistung der WP muss in etwa der Heizleistung der Heizkörper entsprechen.

Mit einer solchen Berechnung kommst Du in etwa auf die Vorlauftemperaturen (damit auf den erreichbaren COP) und die notwendige Leistung. Hier ist zu beachten, dass die Leistung der WP bei kalten Temperaturen niedriger ist.

Hast Du Deine Vorlauftemperatur und Leistung ausgerechnet, dann kannst Du Dir eine WP suchen, die in diesem Temperaturbereich möglichst optimal arbeitet. Liegst Du demnach bei etwa 55 Grad Vorlauf, dann ist der COP für 55 Grad Vorlauf die bestimmende Größe. Kommst Du auf unter 45 Grad, ist eher der W35 Wert der bessere Vergleich.

Hallo alle Zusammen,

So schlimm mit den Finanzen ist es zum Glück nicht. Will einfach nicht eine WP einbauen und dann Krach mit meiner Frau bekommen weil sie kalt hat resp. Die Heizkosten durch die Decke gehen.

Ich mache mich jetzt mal mit der Berechnung auf die Reise und melde mich wenn ich das habe.

Nochmals vielen Dank für den Input.

BTW: Je mehr man weis je mehr weis man was man nicht weis. schon Komisch :wink:

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Giovanni

Hallo zusammen,

nun habe ich meine Berechnungen gemacht. Ich komme mit den vorhandenen Heizkörpern auf Vorlauftemperaturen von zwischen 35 und 70 Grad. Ich musste einige Annahmen jedoch machen da die Deutschen Masse der Höhe der Heizkörper (60 cm) nicht mit den Schweizern (56 cm) übereinstimmt.

Wie auch immer - ich sehe nun die einzelnen Vorlaufgrade welche ich bräuchte. Ich habe auch noch ausgerechnet, was es bringen würde einige von diesen „upzugraden“. D.h. z.B. vom Typ 10 auf Typ 33 zu gehen. Dazu nahm ich die Vorlauftemperatur 44 zur Berechnung (siehe unten)
Ich habe das grosse Glück, dass genau wo es wichtig ist (Wohnzimmer, Küche, Gang) ich dies ohne Probleme (jedoch zu Schweizer Preisen :frowning: ) machen kann.

Meine Frage wäre nun - da die WP die nächsten 20 Jahre wohl laufen wird denke ich, es würde Sinn machen diese Heizkörper zu ersetzten. Die anderen in den Schlafzimmern etc. würde ich dabei sein lassen.

Meine Frage nun:

  • Macht es Sinn die Heizkörper zu ersetzten damit ich auf 44 Grad Vorlauftemperatur komme.
  • Wird es zu keinen Problemen führen, wenn ich z.B. dann die Schlaffzimmer-Heizkörper nur mit 44 Grad Speise. Ich nehme mal an, dass dann einfach 21 Grad Raumtemperatur nicht erreicht würden.

Nochmals vielen Dank für eure Hilfe. Ich denke ich bin schon einen grossen Schritt weitergekommen und weiss jetzt so in etwa was zu machen ist.

Liebe Grüsse aus der Scheiz
Giovanni

PS: und … Hopp Schwiz !!!

Definitiv. Idealerweise bringst Du alle Heizkörper auf die gleiche Überdimensionierung. Das hat den Vorteil, dass Du nicht wegen ein oder zwei Räumen die Vorlauftemperatur anheben mußt.
Je niedriger die Vorlauftemperatur, je höher die Effizienz der WP.
Der Ziel-COP (besser JAZ, also im Jahresmittel) ist Strompreis / aktueller Energiepreis.

Bei uns kostet Öl aktuell 107 Euro / 100L, wären bei Dir 2.621,50 Euro, bei 20.000 KWh also ca 13,1 ct / KWh. Strompreis rechne ich mal meinen mit 40 ct / KWh → 40/13,1 = 3,05.
Folglich müßtest Du (aktuell) eine JAZ von 3,05 erreichen, damit Deine Heizkosten gleich bleiben. Liegt der JAZ höher, sind die Heizkosten niedriger.

Wenn ein kaltes Schlafzimmer für Dich kein Problem ist, hast Du kein Problem. Wo Du aber damit landest, solltest Du vorher mal nachrechen. Du kannst in dem Heizkörperrechner des BWP ja auch die Zieltemperatur eingeben. Je niedriger die Zieltemperatur, je höher die Wärmeleistung des Heizkörpers.
Kannst Du solange rechnen, bis die errechnete Leistung dem Wärmebedarf entspricht.

Auch nicht vergessen solltest Du Taupunkt-Temperaturen. Gerade im Schlafzimmer entsteht Luftfeuchte, die muss da raus, sonst hast Du u.U. ein Schimmelproblem. Die absolute Luftfeuchte bleibt gleich, aber kalte Luft kann weniger Wasser aufnehmen, folglich steigt die relative Luftfeuchte. Unterschreitet irgendein Punkt im Raum die Taupunkt-Temperatur, schlägt sich die Luftfeuchte genau da nieder. Schlafzimmer und Bäder sind da immer die Problemkinder.

Ich weiß nicht welches das Schlafzimmer ist, habe mal das „Zimmer C“ genommen. Wenn Du da mit 44 Grad rein gehst, dann mußt Du da mit 40 Grad wieder raus um auf gerade mal 17 Grad zu kommen. Das ist schon arg knapp. Je geringer der Spread (Vorlauf-Rücklauf), je höher der Durchfluss.
Für die Leistung rechnet man mit der mittleren Temperaur, also der Mitte zwischen Vorlauf und Rücklauf. Aber solange Du Platz hast kann man auch später aufrüsten.

Denkbar ist natürlich auch, mit Infrarot-Heizplatten zu kompensieren. Das sollte man aber nur dann machen, wenn man Solar (PV) auf dem Dach hat. Und im Winter kommt da dann auch nicht sonderlich viel.

Was das Maß betrifft…
Das hat ja primär erst mal was mit den Abständen der Rohr-Anschlüsse zu tun. Muss man sehen, wie die liegen und was da ggf. alternativ passen könnte. Ein wenig könnte man da tricksen, aber jeder Winkel im Rohr erhöht den hydraulischen Widerstand und könnte zu Fließgeräuschen führen.
Ich habe keinen Plan, was Plattenheizkörper in der Schweiz kosten, aber im Verhältnis zu den Kosten der WP sind die vermutlich eher Kleinkram. Also zumindest bekommst Du hier bei uns im Baumarkt einen 2250W Kermi Heizkörper für 129 Euro.

Beim Raum „Zimmer oben klein“ hast Du dich verrechnet. 10 qm und 17 qm können nicht den gleichen Wärmebedarf haben.

Guten Tag allerseits,

nochmals vielen Dank für das Feedback. Damit habe ich schon einiges an der Hand um mit dem Heizungslieferanten zu diskutieren.

Ich hätte noch eine Frage zum Puffer-Speicher resp. Warmwassererzeugung.
Zur Zeit habe ich eine Ölheizung und eine Warmwasserwärmepumpe. Diese ist jetzt 9 jährig und funktioniert eigentlich noch einwandfrei.

Nun ist mir nicht ganz klar was ich diesbezüglich machen soll. Einige Heizungslieferanten raten zu einem Schichtenspeicher. Andere meinen, ich soll die Warmwasserwärmepumpe behalten und nur einen Pufferspeicher einbauen (z.B. habe ich eine Offerte mit einem Speicher Kibernetik PSM 300).

Meine Frage ist nun was das beste System ist? Was mich auch verwirrt ist, dass einige Experten für Grosse Pufferspeicher plädieren. Andere meinen 300 Liter seien genug.

Wenn ich hier noch Informationen bekommen könnte wäre ich sehr froh.
Für Eure Bemühungen Danke ich schon mal im voraus.

Liebe Grüsse
Giovanni

Der Pufferspeicher dient dazu, das Wärmevolumen im System zu erhöhen. Je mehr Wärme sich im System befindet, je seltener muss der Verdichter takten (Ein- und Ausschalten). Ständiges Ein- und Ausschalten mag der nämlich gar nicht. Dient also primär dazu, den Verdichter zu schonen.
Der Speicher hat aber selbst auch Verluste. Insofern ist die effizienteste Variante gar kein Speicher zu verbauen, allerdings auf Kosten der Lebensdauer des Verdichters. Daher gibt es von den meisten Herstellern Empfehlungen zur Größe des Pufferspeichers für die jeweiligen WPs.

Unter Strich immer ein Kompromiss. In der Praxis wählt man tendenziell eine Speichergröße, die etwas über den Herstellerempfehlungen liegt. Bei Deinen Verbrauch würde ich eher um die 500L verbauen. Der Speicher sollte dabei möglichst gut isoliert sein, weil Du mit höheren Vorlauftemperaturen rechnest.

Was das Warmwasser betrifft, so würde ich das vom COP/ JAZ der aktuellen Anlage abhängig machen. Da Du Warmwasser in einem Speicher hygienisch halten mußt, braucht der eine Mindesttemperatur, damit sich keine Legionellen bilden können. Damit ist der COP ohnehin schlechter. WW-WPs ziehen aber ihre Energie oft aus der Umgebungsluft, was das wieder (zumindest bei kühleren Aussentemperaturen wieder kompensiert. Wenn Du mit der aktuellen WW-WP auf einen COP (eher JAZ) um die 3 bis 3,5 kommst, würde ich sie stehen lassen. Mehr bekommst Du mit einer neuen Splitt-WP vermutlich auch nicht hin, die ja ihre Energie aus der Aussenluft gewinnt.
Zumindest sollte die neue WP aber einen Anschluss dafür haben, damit ein Umrüsten möglich ist.

Effizienter als jeder Warmwasser-Speicher ist ein Plattenwärmetauscher. Da Du hier kaum stehendes Wasser hast, hast Du hier meist kein hygienisches Problem. Warmes Wasser steht ja nur in der Leitung zwischen Wärmetauscher und Wasserhahn, und das bleibt auch nicht lange warm. Allerdings brauchst Du dafür dann auch einen zweiten Pufferspeicher, der je nach Warm-Wasserbedarf zwischen 300 und 500 L haben sollte. Dafür kannst Du den eben mit niedrigeren Vorlauftemperaturen betreiben. Das bedeutet weniger Verluste im Speicher und höhere Effizienz der WP. Muss man die Anschaffungskosten gegen rechnen. Wäre eine Alternative als Gedanke, wenn Du die jetzige Anlage tauschen willst.

Anderer Ansatz für längere Warmwasserleitungen sind auch dezentrale elektrische Durchlauferhitzer unter der Zapfstelle, die das Wasser aus dem Speicher nochmal nachheizen, also auf eine hygienische Temperatur bringen. Da aber elektrische Wärmeerzeuger immer einen COP von 1 haben, bietet sich hier die Kombination mit Solar an.

So als Beurteilungs-Größe.
Meine WP hat 350L Speicher (mehr ging aus Platzgründen nicht), bei 18.000 KWh Jahresenergie von der Taktung her noch akzeptabel. 500L hätten aber besser gepaßt.
Mein 54 KW WW-Plattenwärmetauscher hat auch 350L Pufferspeicher und für meinen Verbrauch von gut 200L pro Tag taktet die WP 3 Mal am Tag. Den Puffer fahre ich bei 48 Grad und in meinem Leitungen stehen knapp 2 Liter Wasser. Und die gehen dann meist ohnehin durch den Gulli. Damit komme ich mit meiner WP für das Warmwasser auf eine JAZ von 3,5.
Die JAZ für die Heizung liegt bei mir aktuell bei 4.0, fahre aber nur reine FBH bis max 40 Grad.

Perfekt. Vielen Dank.
Damit ist für mich klar - ich lasse mal die Warmwasser-WP drin und wenn die dann Hinüber ist werde ich einen WW-Boiler reinstellen und diesen an die WP anschliesse.

Liebe Grüsse
Giovanni

Moin,
kleiner Hinweis am Rande…
Es gibt von Kermi die Standardheizkörper in 600 mm Bauhöhe. Daneben gibt es sog. Austauschheizkörper mit 554 mm Bauhöhe. Preise sind weitgehend identisch.
Die Anschlüsse sind dabei jeweils Bauhöhe - 54 mm, also für die 554 Heizköper 500 mm.

Hallo GRivelli,
ich glaube Bembi hat das Wesentliche für die Planung und Auswahl einer Wärmepumpe gesagt aber es gibt zur hydraulischen Einbindung von Speichern noch einiges mehr zu sagen, weil hiermit die Effizienz der WP-Anlage wesentlich beeinflusst wird, konkret bedeutet dies, dass die JAZ - je nach Speicherart und Speicher-Anschluss von ca, 2,5 auf bis zu 4,5 (nur Heizungs-WP) erhöht werden kann.
Stichworte dazu sind : Reihenspeicher, Parallelspeicher, doppelt differenzdruckloser Verteiler usw.
Schau dir dazu einfach mal ein paar Videos an, wie z.B.

Youtube Video von SHK-Info, doppelt diffrenzdruckloser Verteiler (so ab 12. Minute)

Wärmepumpen Planungsleitfaden Prof. Werner Schenk (so ab 70. Minute)

Ich gehe mal davon aus, dass du eine Luft-Wasser-WP haben möchtest. In diesem Zusammenhang ist es dann wichtig, ob es eine Monobloc-WP oder aber Split-WP werden soll, welches Kältemittel zum Einsatz kommen soll und ganz wichtig die Geräuschentwicklung.

Als Hilfsmittel hierzu finde ich die Produktdatenbank der österreichischen Landesregierung sehr hilfreich, weil man zB. die WP nach Lautstärke und Kältemittel sortieren kann.

Produktdatenbank des Amts der Salzburger Landesregierung Lebensgrundlagen und Energie

Ich hoffe, die Infos geben dir noch mal ein paar weitrgehende Anregungen!
VG
Hagez