WP für Altbau, Puffer, Hydraulik, Dimensionierung

Hallo,
vorab schonmal danke für die aufschlussreichen und gut recherchierten Videos.
Nachdem mein erstes Projekt WP im kfw55-Neubau Hybrid zur „alten“ Gasheizung mit Solarthermie ohne WP-Pufferspeicher und ohne Stellantriebe/Raumthermostate erwartungsgemäß sehr gut mit geringen Vorlauftemperaturen funktioniert, ist nun der elterliche Altbau an der Reihe.

Ich habe gerade das Video zu Pufferspeichern gesehen und stelle mir nun die Frage, wie ich den Puffer auslegen und hydraulisch einbinden sollte. Der Altbau hat gut überdimensionierte (bis auf Badezimmer) HK im OG, sowie FBH im EG.
Die Eltern mögen es gerne warm, sind allerdings auch allein im großen Haus und nutzen fast nur das EG, nur bei Besuch wird das OG genutzt. Die alte Ölheizwertheizung mit schafft die Heizgewohnheiten locker mit 25kw, ist aber marode und soll frühestens erst dann raus, wenn die WP die Härteprüfung geschafft hat.

Nun stellen sich einige Fragen:
WP wird ca 12-14kw haben, die Heizkörper im OG machen mir keine Sorgen. Die FBH im EG ist nicht so schön engmaschig verlegt wie heutzutage, dazu kommt das Heizverhalten der Eltern, was eher bei 23 Grad resultiert.
WW wird per BrauchwasserWP separat erzeugt, damit müsste eigentlich kein größerer Puffer beladen werden, Parallelschaltung wäre Unsinn, aber Reihenschaltung vermutlich gut…

Übliche Heizungspufferspeicher haben 50-200l, 500l nimmt man meist für die Trinkwasserbereitung. Gibt es eine Faustformel o.ä., wie man den Pufferspeicher ordentlich auslegt, um das Takten der WP als auch das spezielle Heizverhalten zu berücksichtigen? Sonstige Ratschläge für die Planung der Hybridheizung und Hydraulik? Seht ihr ein Ausschlusskriterium für R32 WP mit üblicherweise max. 55 Grad VL?

VG

Hallo WPAltbau,
die VDI 4645 rechnet bei kleineren Wärmepumpen ()was bei Dir zutrifft) mit 20 ltr./kW Wärmepumpenleistung → 14 kW Wärmepumpenleistung * 20 ltr./kW WPLeistung = 240 ltr.
Wenn Du einen Stromtarif mit Sperrzeiten hast wird er noch größer und wenn Du nachts im Silent-Modus fahren musst, solltest du auch einen größeren Speicher vorsehen.
ALLERDINGS:
Such dir eine WP aus und guck in den Hersteller-Planungsunterlagen oder deren Auslegungstools, wie groß der Speicher nach deren Angaben sein sollte. Ich würde den Hertstellervorgaben mehr vertrauen aber einen Mittelwert aus VDI-Speichergrößen und Hersteller-Speichergrößen wählen.
WICHTIG: Nach Möglichkeit den Speicher als Reihenspeicher im Rücklauf des/der Heizkreise einbauen und zusätzlich ein Differenzdruck/Überströmventil einbauen, weil diese Lösung wesentlich effizienter ist.
VG
Hagez

Danke für den Norm-Hinweis,
seit meiner ersten WP-Installation habe ich den Eindruck, dass Herstellerangaben leider keine zuverlässige Quelle für wirklich effizienten Betrieb sind, sondern sie empfehlen im Zweifelsfall die No-Brainer-Einstellung, die u.U. mangelndes Fachwissen beim Handwerker kaschiert und die Supporthotline entlastet, wenn die Stellantriebe und Thermostate im ungünstigen Fall sonst ohne Puffer und ohne hydraulischen Abgleich zum Takten führen würden.
Mir wurde ein Volumenstrom von 2500l/h prognostiziert für ein solches WP Kaliber, 250l Puffer hört sich demnach zu wenig an… 2500l/h dafür sehr viel… ich muss die Formel aus der Norm mal genauer prüfen.
Niedrige Stromtarifzeitfenster würde man vermutlich am liebsten mit höherer VL Temperatur direkt in den Beton puffern, oder?

Hallo WPAltbau,
wenn ich die 14 kW rechne bei einer Spreizung von 5 K (tVorlauf - tRücklauf) dann komme ich auf 2400 ltr./h, das passt schon.
Hier noch mal ein Auszug aus der WP-Plannungsunterlage der Firma Wolf:

Wie bereits angedeutet, bin ich jedoch nicht der Freund der „No-Brainer“-Parallelspeicher!
Vielleicht hlft es ja weiter!!
VG
Hagez

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Moin,
also die Hersteller liefern ja Muster-Installationen für Ihre Anlagen. Schon allein weil sie für die gemachten Angaben in der Haftung stehen. Der Heizungsbauer steht dann noch für die Hydraulik in der Haftung. Wenn Du also eine Anlage so baust, wie der Hersteller das vorgibt, dann erreicht die Anlage den COP, die der Hersteller für genau diese Muster-Installation angibt.
Nun ist der COP ein wesentliches Verkaufsargument. Insofern muss man die Frage stellen, warum z.B. ein Wärmetauscher-Puffer verbaut wird und kein Reihenspeicher. Wenn also ein Reihenspeicher einen wesentlich besseren COP ergeben würde, wieso baut der Heizungsbauer das nicht so?

Ein Grund ist, dass ein Reihenspeicher die gesamte bestehende Hydraulik des Gebäudes mit einbezieht, eine Wärmetauscher als Puffer endet an diesem. Es ist also vom Grundsatz recht schwierig, für einen Reihenspeicher überhaupt eine brauchbare Muster-Installation bereit zu stellen um damit die Spezifikationen der Anlagen zu beschreiben.
Ein anderer Grund liegt auch in der Tatsache, dass eine WP einen Mindestvolumenstrom braucht, um die Wärme vom Verdichter abzuführen. Dieser läßt sich eben mit einem Wärmetauscher-Speicher wesentlich besser steuern, weil WP und Speicher ein in sich geschlossenes System bilden.
Bei einem Reihenspeicher mußt Du über die Hydraulik und das Überströmventil sicherstellen, dass der Mindestvolumenstrom erreicht wird.
Als dritter Grund wäre noch zu nennen, dass es bei den Herstellern für jede Komponente Vorgaben zur Chemie des Heizungswassers gibt. Bei einer komplett neuen Anlage ist das eher unproblematisch, bei Bestandsanlagen kann aber niemand wissen, was sich so über die Jahrzehnte da so angesammelt hat und was da so im Laufe der Zeit verbaut wurde. Läuft die Anlage ausserhalb der chemischen Spezifikation, ist die Garantie schon mal dem Grunde nach in der Tonne.

Das soll verdeutlichen warum Reihenspeicher nicht unbedingt die beliebteste Form der Heizungsbauer sind.

Vom Prinzip sollte jede WP auch mit Reihenspeicher arbeiten können, ob die Hydraulik dazu paßt hängt allerdings vom Heizungsbauer ab, und nicht vom Hersteller. Insofern sollte man das immer beim Hersteller erfragen und ggf. auch, ob es Muster-Installationen dazu gibt.

Warum ist ein Reihenspeicher effizienter? Weil ein Wärmetauscher-Speicher immer etwas übersteuert werden muss. Der Verdichter muss daher immer etwas mehr Vorlauftemperatur liefern, also das Heizsystem eigentlich braucht. Da gibt es Speicher, die mit 2 Grad auskommen, andere brauchen 5 Grad. Es gibt folglich auch Unterschiede bei den Tauscher-Speichern selbst.
Dagegen vergrößert ein Reihenspeicher erst mal nur das Gesamtvolumen des Heizkreises.

Dass eine WP nicht optimal für jeden Anwendungsfall parametrisiert ist, das ergibt sich schon aus der Individualität jedes einzelnen Hauses. Der Hersteller stellt die Anlage so ein, dass sie - unter gegebenen Prüfbedingungen - die Werte liefert, die er in der Werbung verspricht. Dass da Verbesserungspotential drin steckt, steht ausser Frage. Dazu braucht man aber erst einmal verläßliches Zahlenmaterial. Sprich zumindest ein Jahr Betrieb und Aufzeichnungen über die Betriebspunkte. Weder der Hersteller noch der Heizungsbauer hat solche Daten bei der Installation. Also was bleibt ihm als die Anlage mit Werkseinstellungen zu installieren.
Die Besonderheit bei WPs ist, dass der COP ja an der Aussentemperatur hängt. Die Optimierung ist daher nie punktuell, sondern man muss übers Jahresmittel den optimalen Punkt finden.

Zu Deinen Fragen:
Die Entscheidung Reihenspeicher oder Tauscherspeicher hängt ein wenig davon ab, was bei Dir so verbaut ist. Ist Dein Heizungswasser aggressiv, dann geht Dir beim Tauscherspeicher eben dieser kaputt. Bei Reihenspeicher der Verdichter möglicherweise gleich mit. Klarheit schafft tatsächlich nur eine Analyse des bisherigen Wassers. Bei einer neuen Anlage weißt Du, was verbaut wurde. Da ist meist nur Messing und Kupfer oder Verbundstoffe drin. Bei einer alten Anlage kann irgendwo im System der Bock vergraben sein. Hast Du in der Altanlage Korrosionsspuren, dann wäre ich vorsichtig. Auch Rost (i.e. in alten Heizkörpern) könnte eine Rolle spielen, dann ist das Heizungswasser nicht schwarz sondern eher rötlich. Alles nicht gut für den Verdichter.

Die Größe des Warmwasserspeichers hängt am Wasserbedarf. Bei einem Wasserspeicher bestimmt die Größe des Speichers, wie lange Du Duschen kannst bevor es kalt wird. Hier gilt das Prinzip, so klein wie möglich und so groß wie nötig. Übliche Größen sind so bei 160L für eine Familie.
Hast Du einen Wärmetauscher, dann muss der Puffer den Temperaturhub bewältigen. Im Winter hat das kalt-Wasser 10 Grad, die bringst Du auf 40 Grad. Die 30 Grad holst Du aus dem Pufferspeicher. Hier brauchst Du mehr Puffer, weil Du maximal das Delta zwischen Speichertemperatur und Zapftemperatur nutzen kannst. Beträgt der 10 Grad, dann entspräche einem 160L Wasserspeicher entspricht demnach etwa 480L Pufferspeicher mit Wärmetauscher.
Der Wasserspeicher braucht immer mind. 55 Grad um hygienisch zu sein (Legionellen). Den Wärmetauscher mußt Du nur geringfügig über der Zapftemperatur halten. Insofern ist die Kombi Speicher + Wärmetauscher nicht nur von Hause aus hygienischer, sondern auch effizienter.

Die Größe des Speichers für die Heizung hat in der Hauptsache Einfluss auf die Taktung des Verdichters. Je mehr Wärme im System gehalten wird, je seltener muss der Verdichter nachheizen.
Bei einem Reihenspeicher zählt die gesamte Hydraulik mit, bei einem Tauscher-Speicher nur der Speicher selbst. Dennoch wirkt auch hier die Hydraulik wie auch ggf. die Heizelemente (bei FBH z.B. der Beton) als sekundärer Puffer.
Die geringere Taktung erkauft man sich mit höheren Verlusten im Speicher.
Eine gute Größe des Speichers läßt sich am Wärmeverlust des Hauses bemessen. Bei einem schlecht gedämmten Haus eher über den Herstellerangaben, bei gut gedämmten Häusern kann die auch darunter liegen. Kann man rechnen, wenn man denn Daten hat. Hierzu wären ein paar Betriebspunkte notwendig. Also Vorlauf / Rücklauf / Aussentemperatur und Taktung der bestehenden Anlage. Etwas grober am Jahreswärmebedarf des Hauses. Bei einem Altbau liegst Du da aber eher bei 500L.

Energetisch könnte ein großer Speicher trotz Verluste ein Vorteil sein, wenn man damit einen Betrieb der WP in der Nacht vermeidet. Nachts sind die Temperaturen meist niedriger, folglich der COP schlechter. Gleiches gilt bei Solar, da man tagsüber den Strom nutzen kann, nachts eben nicht.

Für die FBH bestimmt das Wasservolumen in der Schleife die Leistung. Und da Du eine FBH ja nicht mit 75 Grad beschicken kannst, werden da heute schon Mischer drin sein. Bei Holzböden ist bei 40 Grad meist Schluss. Insofern wäre interessant zu wissen, wie die heute beschickt werden.
Wenn die aber richtig berechnet wurde, eher nicht das Problem.

Was die Heizkörper noch leisten, kommt auf die Bauart an. Für Platten gibt es von den Herstellern Assistenten, mit denen man die Heizleistung bei allen Temperaturen und Größen berechnen kann. Man kann also die bestehenden Heizkörper mal ausmessen und dann über die Assistenten deren Nenn-Leistung ermitteln. Dort kann man dann gleich auch ermitteln, was bei niedrigeren Vorlauftemperaturen übrig bleibt. Pi mal Daumen liefert ein 2KW Heizkörper (75/55/20) bei 52 Grad Vorlauf noch die Hälfte, bei 40 Grad noch ein Viertel seiner Nennleistung. Auch wenn da aktuell nicht wirklich geheizt wird, so sollte die Heizung doch in der Lage sein, ansatzweise brauchbare Zimmertemperaturen zu ermöglichen.
Hast Du noch 20ger Jahre Klopper verbaut, dann wird es schwierig mit der Berechnung. Das kann man vermutlich nur schätzen. Die sind groß, schwer und enthalten viel Wasser, Wärme können sie aber trotzdem nur über ihre Fläche abgeben. Plattenheizkörper sind kompakter mit wenig Wasser, liefern aber aufgrund Ihrer Fläche wesentlich mehr Wärme als die alten Dinger. Überschätzt man gerne.

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Hallo Bembi,
meinst du mit dem"Wärmetauscher-Puffer" einen Parallelspeicher oder was meinst Du?
VG
Hagez

Hallo Hagez,
genau, Parallelspeicher ist ja technisch ein Wärmetauscher, ein Reihenspeicher eben nicht. Ich habe mich deshalb dieser Begriffe bedient, weil es den Sachverhalt auch für denjenigen klarer macht, der die Begriffe nicht kennt. Es lesen ja neben dem Fragsteller auch andere Leute mit.

Die energetisch beste Lösung ist gar kein Speicher, weil eben keine Verluste. Und billiger auch, weil Du erst gar keinen kaufen mußt, und was nicht da ist, kann auch nicht kaputt gehen. Danach kommt der Reihenspeicher und zum Schluss der Parallel-Puffer. Von Letzteren gibt es aber durchaus unterschiedliche Bauweisen, die sich unterschiedlich auf den Gesamt-COP auswirken.

Was davon für den jeweiligen Anwendungsfall die optimale Lösung ist, würde ich nicht grundsätzlich nur am COP festmachen wollen. Ich wollte auch mal auf ein paar andere Aspekte hinweisen. Final hat der Parallelspeicher ja seine Existenzberechtigung, sonst würde niemand so was bauen und verkaufen. Es gäbe auch keine Käufer, weil er in der Regel auch teurer ist.

Der Speicher hat ja in erster Linie was mit der Taktung (sprich Verschleiß) der WP zu tun. Ob nun Reihe oder Parallel ist dabei weniger eine energetische Frage, sondern ein technische und final auch eine haftungsrechtliche. Denn der Heizungsbauer muss ja für sein Werk eine Gewährleistung abgeben, und das ist bei einem Heizkreis, den er nicht selbst gebaut hat, nahezu unmöglich. Das beschränkt sich aber nicht nur auf die gesetzliche Gewährleistung, er könnte auch wegen grober Fahrlässigkeit danach noch in die Haftung genommen werden. Hat er einen Reihenspeicher verbaut, ohne den Eigentümer über mögliche Risiken und Wechselwirkungen aufzuklären, könnte man das so auslegen. Anders sieht das aus, wenn er die Anlage komplett neu baut. Dann hat er entweder alles richtig gemacht und ist damit raus, oder er hat was verbockt, und dann hat er sowieso ein Problem.

Final wollte ich damit deutlich machen, warum Heizungsbauer tendenziell den Herstellervorgaben folgen und ggf. auch von Reihenspeichern abraten. Denn rein haftungsrechtlich ist eben der Parallelspeicher das geringere Risiko, obgleich er augenscheinlich die energetisch schlechteste und auch teuerste Variante darstellt.

Bei Bestandanlagen muss der Eigentümer das selber wissen, und der Heizungsbauer wird sich - sofern er dann schlau ist - auch einen Risikoausschluss unterschreiben lassen. Ob er das tut kann man jetzt unterschiedlich deuten, vielleicht ist er einfach gut, vielleicht hat er aber auch noch nicht genügend Erfahrung.

Ich will damit den Reihenspeicher grundsätzlich nicht als Problem darstellen, ich möchte nur darauf aufmerksam machen, wo man sich mit einer solchen Entscheidung ein Problem einhandeln könnte.

Wasserchemie Probleme sind so alt wie die Heizungstechnik. Na gut, da hat es eben mal ein Ventil oder Verschraubung zerfressen. Hat man getauscht und gut ist. Bei einer WP trifft es aber u.U. dann den Verdichter und damit das teuerste Bauteil im System. Und genau wegen dem baue ich ja überhaupt nur einen Speicher ein.

Begreife ich jetzt erst… .:wink:
Platt beantwortet: möglicherweise. Praktisch könnte es komplizierter werden.

Der COP ist ja dynamisch, also abhängig von Aussentemperatur und Vorlauftemperatur. Wenn Du also Energie in Deinen System parken willst, um günstigeren Strom als Wärme zu puffern und damit teureren Strom zu vermeiden, dann kannst Du die Anlage übersteuern. Je höher Du allerdings Deine Temperaturen treibst, je schlechter wird der COP und auch die Verluste im System werden größer.
Muß man zumindest alles mitrechnen. Denn es gibt einfach Grenzen.

Bei Solarstrom ist das noch relativ einfach, weil die Abstände (Bezug / Einspeisung) recht groß sind. Aber wann die Sonne scheint, weiß die WP erst mal auch nicht. Je enger die Preis-Abstände sind, je dynamischer mußt Du regeln.

Alternativ zum Übersteuern kann man natürlich auch eine Batterie benutzen.

Klar geht das, vorausgesetzt, Du hast eine dynamische Steuerungsmöglichkeit. Die müßte dann den aktuellen COP der WP überwachen und anhand der (möglicherweise ebenso dynamischen) Strompreise ausrechnen, bis zu welchem Betriebspunkt sich das lohnt und wann sie abschalten muss.

Wenn Du zu der Gruppe „Bastler und Extrem-Energiesparer“ gehörts, und vielleicht schon Dein Haus mit allerlei Elektronik fernsteuerst, dann hast Du ideale Voraussetzungen. Über MOD-Bus kannst Du alles lesen und auch alles steuern. Das steht auch noch auf meiner Agenda (mit Solar), mir fehlen da im Moment nur noch ein paar technische Voraussetzungen. Aber eben keine „run and forget“ Lösung, daher weniger für den Otto-Normal WP-Benutzer geeignet.

Es gibt auch für bestimmte Fälle out-of-the-box kaufbare Elektronik, die hängt aber meist an Herstellern und Verträgen wie auch meist in der Cloud. Was da aber passiert, weiß oft nur der Hersteller.

Hallo Bembi,
ich stimme dir in allen Punkten uneingeschränkt zu, ausgenommen der Punkt „Chemie des Heizungswassers“, das kommt meines Erachtens ein wenig „heftig“ rüber, weil es auch da eindeutige technische Regeln gibt aber dazu später. Auch deine Ausführungen zu der Gewärleistungs-/Garantieproblematik sind meines Erachtens richtig und erwähnenswert.
Noch einmal grundsätzlich zu den Pufferspeichern, diese haben insgesamt bis zu 5 Aufgaben. Es sind dies:

  • Erhöhung der Wärmepumpenlaufzeiten im Teillastbetrieb und Sicherstellung der Mindestlaufzeit der Wärmepumpe
  • Verringerung der Schalthäufigkeit
  • Pufferung von Wärmeenergie für z.B. Abtauvorgänge
  • Überbrückung von Sperrzeiten
  • Hydraulische Entkopplung von Wärmerzeuger- und Wärmeverbraucherkreis

Ohne jetzt weiter darauf eingehen zu wollen, kann der Reihenspeicher die ersten vier Aufgaben abdecken und das effizienter als ein „Wärmetauscher-Puffer“. Lediglich die letzte Aufgabe kann der Reihenspeicher nicht erfüllen, das ist einfach der Anschlusstechnik und den damit verbundenen Durchmischungsverlusten geschuldet, die auch „überhöhe“ Temperaturen der Wärmepumpe erfordern (Vorlauftemperatur Heizkörperkreis soll 50 GradC sein, dann muss die Wärmepumpe ca. 2 - 5 GradC höhere Temperatur bringen).
Ohne weitere Klimmzüge (wie z.B. Einbau von Plattenwärmetauschern) kann nur der „Wärmetauscher-Pufferspeicher“ oder Parallespeicher die letzte Aufgabe, die hydraulische Entkopplung von Wärmerzeuger- und Wärmeverbraucherkreis erfüllen. Das ist auch sein Vorteil für den Heizungsbauer, der mal eben den alten Kessel entfernt und stattdessen eine Wärmepumpe einbaut. Die Anlage funktioniert dann zwar nicht unbedingt effizient aber sie funktioniert und damit ist die Sache für den Heizungsbauer erledigt.
So mehr möchte ich nicht zu dem Thema schreiben, alle anderen Punkte wurden ja bereits ausführlich - nicht zuletzt von Bembi - erörtert.

So zurück zum Ausgangspunkt, dem Heizungswasser, der mir zu hart rüberkommt, weil es sich so anhört, dass „altes“ Heizungswasser aggressiv und verschlammt ist. Das stimmt meines Erachtens nur teilweise und sollte nicht so sein.

Nach meinem Kenntnisstand schreiben (fast) alle Hersteller von Wärmepumpen und auch Heizungskomponenten inzwischen eine Wasserqualität nach VDI 2035 vor, womit eine Heizungswasserqualität erreicht wird, die Steinbildung und Korrosion weitestgehend verhindert.
Die VDI 2035 gibt es meines Wissens schon seit ca. 15 Jahren, es wird jedoch in vielen Fällen nicht danach gearbeitet, ob wohl sie eine anerkannte Regel der Technik ist und bei Problemen immer als Bewertungsgrundlage mit einbezogen wird.
Wird die VDI 20235 konforme Wasserqualität nicht im Anlagenbuch nachgewiesen (jährliche Messung der Wasserqualität im Rahmen der jährlichen Wartung der Heizungsanlage) haben die Hersteller von Wärmepumpen und Komponenten es ganz einfach die Gewährleitungsansprüche abzulehnen.
Aber darüber hinaus ist es so, dass der Heizungsbauer beim Einbau einer Wärmepumpe verpflichtet ist, die Wasserqualität entsprechend VDI 2035 in der Anlage zu erbringen und zu dokumentieren. Tut er das nicht, ist das ein Mangel! Leider wird die Wasserqualität von den Heizungsbauern oftmals einfach übergangen und es kommt zu den von Bemebi beschriebenen Problemen. Ein vernünftiger pH-Wert und eine niedrige Leitfähigkeit (das kann mit einem Messgerät für 200 € von jedem Heizungsbauer gemessen werden) ist die Garantie für eine vernünftige Wasserqualität und damit Vermeidung von Korrosion und Stenibildung.
Vor ca. 3 Jahren wurde die VDI 20235 zuletzt aktualisiert und meines Wissens wurde dabei auch auf den Punkt Verunreinigungen und Verschlammung eingegangen.
Ich bin der Meinung, dass die Spülung der Heizungsanlage und der eventuelle erforderliche Einbau eines Magnetit- und Schlammfilters inzwischen für jede Heizungsanlage vorgenommen werden sollte. Das gehört neben dem hydraulischen Abgleich und der Wasseraufbereitung in jedes Angebot für größere Arbeiten an der Heizungsanlage.
Es kostet zwar Geld aber das Weglassen dieser Punkte ist für mich ein KO-Kriterium für den Heizungsbauer.

Viele Grüße
Hagez

Hallo Hagez,
ich glaube damit hast Du das Wasser-Thema ganz gut getroffen. Ich wollte auch dies nur als Möglichkeit (und im Kontext mit Parallelspeicher) nennen, denn besser Du hast es selbst auf dem Ticker und kannst dem Heizungsbauer auf die Finger gucken.

Zumindest meiner hat nachträglich (nach der Erstbefüllung) noch einen Wasserfilter im Füllsystem verbaut, das Wasser nochmal getauscht, der Filter stand erst mal nicht im Angebot. Zumindest haben sie es gemerkt. Und trotzdem hat der Wartungsservice des Herstellers die Leitfähigkeit später als grenzwertig beanstandet. Habe ich dann selbst gelöst. Aber gut, dass sie es regelmäßig machen.
Diese Anlage war komplett neu, da ist nur Messing und Verbundrohr drin und neben FBH zwei Handtuchwärmer, sprich Heizkörper.

Bestandsanlagen können ja durchaus älter als jegliche Normen sein. Das gilt für Materialnormen, aber auch für die Grenzwerte für Trinkwasser. Was da verbaut wurde ist möglicherweise Jahrzehnte her und die Befüllung ebenso.
Insofern macht eine Wasseranalyse in der Altanlage durchaus Sinn, sie gibt zumindest Aufschluss darüber, ob irgendwo ein Problem verbaut ist. Und da es für viele Eventualfälle auch Lösungen gibt zeigt ja, dass solche Probleme nicht ganz so selten vorkommen.